VON OLIVER GRISS UND CATRIN MÜLLER (MIS-FOTO)

Herr Olic, das Wichtigste zuerst: Was macht die Gesundheit?

IVICA OLIC: Seit ich vor ein paar Monaten bei einem Spezialisten in Belgrad war, habe ich mein Knie gut im Griff (seit 2010 Knorpelschaden im Knie, d. Red.). Deswegen ist ein vorzeitiges Karriereende, worüber ich mal nachgedacht hatte, überhaupt kein Thema. Ich mache auf jeden Fall bis zum Sommer weiter. So will ich nicht abtreten.

Mit Ihren 37 Jahren sind Sie offenbar immer noch heiß auf Profifußball…

Das ist mein Naturell. Ich kann für mich sagen: Ich habe in jedem Spiel immer alles unternommen, damit wir gewinnen. Wenn wir siegen, fühle ich mich wie ein kleiner Junge - wenn wir verlieren, bin ich tagelang sehr traurig. Das ist für mich das Zeichen: Ja, ich will noch!

Hand aufs Herz: Bereuen Sie Ihren Wechsel zu 1860?

Ich habe viele Gedanken im Kopf. Natürlich hatte ich ganz andere Vorstellungen, als ich im Sommer bei 1860 unterschrieben habe. Ich dachte, wir haben eine Mannschaft, die oben mitspielen könnte. Jetzt sind wir im Abstiegskampf. Wenn man die Hinrunde betrachtet, stehen wir zurecht im Keller. Das ist kein Pech mehr. Wir haben viel zu viele Defizite. Das war deutlich zu erkennen. Wir gehören nach derzeitigem Leistungsstand nicht in die Mitte der Tabelle.

Es kann nicht sein, dass ich mit 37 Jahren der bin, der am meisten läuft.

Deutliche Worte. Wie kommt 1860 aus diesem Dilemma wieder raus?

Wir brauchen jetzt möglichst schnell einen neuen Trainer - das ist für mich der wichtigste Punkt. Er muss versuchen, uns wieder in die Spur zu bringen. Er muss sich in der Rückrunde viel ändern. Es kann nicht sein, dass ich mit 37 Jahren der bin, der am meisten läuft. Unsere Gegner laufen viel mehr und kämpfen bis zur letzten Patrone - und was machen wir? Wir verteilen nur Geschenke. Hannover und Stuttgart spielen Fußball - wir Harakiri. Mein größter Wunsch ist, dass der Verein endlich Stabilität bekommt. Neben und auf dem Fußballplatz. 1860 hat viel mehr Potential - aber derzeit wird nur über uns gelacht. Damit muss 2017 Schluss sein!