VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Eigentlich wollten die Löwen im Herbst eine Studie vorstellen, welchen Wert der TSV 1860 im Grünwalder Stadion im Vergleich zu anderen Traditionsklubs hat - und auch Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik hat sein Versprechen, sich mit Münchens OB Dieter Reiter zu treffen und über die Stadionproblematik zu unterhalten, offenbar nicht eingehalten. Und so drehen sich die Löwen seit vielen Jahren im Kreis. Es ist ermüdend.

Reiter selbst will das nicht mehr länger mitmachen. Er stellt den Löwen ein neues Ultimatum und nennt erstmals sogar ein finales Datum. “2025 wird nicht vorbeigehen, ohne dass der Stadtrat über das Grünwalder Stadion entscheidet. Mein Wunsch wäre sogar, dass wir möglichst im ersten Halbjahr darüber entscheiden”, sagte das Stadtoberhaupt in einem lesenswerten AZ-Interview.

Und wenn sich 1860 nicht zu einer langfristigen Zukunft im Grünwalder bekennt? “Dann wird es eine Modernisierung des heutigen Grünwalder Stadions geben, mit allem, was notwendig ist. Aber es wird dann eben auf das Niveau eines modernen Amateurstadions gehoben – nicht mehr und nicht weniger. Dann gibt es sicherlich keine Komplettüberdachung, keine VIP-Bereiche. Das wäre zwar auch teuer, würde dem Verein aber nicht wirklich helfen”, erklärte Reiter: “Das Versprechen steht ja, allerdings natürlich nur, wenn die Nutzer das auch wollen. Und zwar ohne Wenn und Aber. Aber was man aktuell wieder von Sechzig hört, vor allem dieses Hin und Her des Vereins, das ist nicht gerade geeignet, meine Hoffnung zu stärken, dass es in absehbarer Zeit eine klare Aussage des TSV 1860 geben wird.”

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Der große Umbau wäre für 1860 allerdings auch nicht zielfördernd: Die Zuschauer-Obergrenze liegt bei 18.105 Fans - zu wenig, um zu wachsen - darüber ist man sich bei den Löwen im klaren. Deswegen stockt die Entscheidung seit vielen Jahren. Auf ein weiteres Gespräch mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik wartet Reiter. “Ich hätte mich schon mit ihm getroffen, aber er hat sich nicht gerührt.” Dass Ismaik nach der jüngsten Millionen-Spritze in den Klub nicht allzu gut auf die Protagonisten bei 1860 zu sprechen ist, ist jedoch allzu verständlich.

Auch Reiter, und das merkt man immer mehr, wird bei 1860 müde: “Schade, dass Sechzig es nicht auf die Reihe kriegt und lieber noch jedes Jahr den Geschäftsführer tauscht. Die haben bei den Löwen ja häufiger Wahlkampf als wir in München in der Kommunalpolitik. Ich jedenfalls bin offen für jede Lösung, aber es braucht ein klares Bekenntnis seitens der Sechzger, wo es hingehen soll. Und zwar wirklich bald!”

Als Ersatzstadion im Umbau stellt Reiter den Löwen das Olympiastadion in Aussicht.

db24 meint: Wer nimmt die Stadion-Frage bei 1860 in die Hand? So ist das ein Trauerspiel…