Pro1860 & Co. fordern langfristigen Verbleib am Standort Giesing
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 14.12.2024 09:10
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Wie unterschiedlich die Anhänger bei 1860 ticken, bestätigen zwei Stellungnahmen zur Stadion-Frage ums Grünwalder, die München OB Dieter Reiter in einem AZ-Interview ausgelöst hat: Während die neue Gruppierung “Weiss & Blau für den TSV” eine Mitgliederbefragung vom Klub fordert und einen Wunsch nach einem Neubau mit 30.000 Plötzen +X forciert, gehen Pro1860, die Freunde des Sechzger Stadions und Sechzig im Sechzger in eine komplett andere Richtung: Sie wollen das Grünwalder unbedingt halten. Ihre Forderung: “Genug der Worte: Bringt die Fakten endlich auf den Tisch.”
In einem offenen Brief an die Stadt und Verein zum Thema Sechzgerstadion schreiben die Giesing angehauchten Fanvereinigungen: “Sehr geehrter Herr Reiter, liebe Stadtspitze, Servus Robert, liebes Präsidium des TSV München von 1860 e.V., Hallo Herr Werner, an die TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA, Sechzig und das Sechzgerstadion. Eine Never-Ending-Story. Nach Jahren des quälenden Stillstands sowohl auf Seiten der Stadt als auch des TSV 1860 München nehmen wir Fans diese aussichtslose Situation nicht länger hin und verlangen Klarheit sowie Transparenz von den handelnden Personen und Gremien. Nicht morgen, nicht übermorgen, sondern jetzt.”
Ihr Vorwurf: “Seit der Veröffentlichung der Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Albert Speer und Partner im Jahre 2019 hat sich an der Situation des Sechzgerstadions nichts Wesentliches verändert. Stadt und Verein schieben sich munter den Schwarzen Peter hin und her, allen Gesprächen, Initiativen und Bemühungen seitens uns, den Fans des TSV 1860 München, zu Trotz. Diesen Umstand können und wollen wir nicht länger hinnehmen.”
Die Grünwalder-Frage: Was wollen Sie als Löwen-Fan?
Kurios: Vor allem Pro1860 steht seit Jahren für den aktuellen deprimierenden Kurs, was sich in der Mitgliederversammlung widerspiegelt. Mit 9:0-Stimmen setzte sich Pro1860 durch und verhinderte damit einen Kurswechsel bei 1860 - es wurde damit Altbewährtes gewählt. Dass jetzt daran genörgelt wird, ist überraschend.
Pro1860 & Co. glauben: “Dass diese Thematik nun mit Blick auf die Kommunalwahl im Frühjahr 2026 von der Stadt auf Kosten einer nachhaltigen und zufriedenstellenden Lösung auf dem Rücken von Fans und Wähler_innen schnellstmöglich abgeräumt werden soll, sehen wir vor dem Hintergrund folgender Punkte mehr als kritisch:
Bis heute erfolgte, trotz Ankündigung, keine transparente und nachvollziehbare Darlegung der Gründe, weswegen eine Kapazität von ca. 18.000 Plätzen der Weisheit letzter Schluss sein sollte.
Bis heute erscheint unklar, wie lange und zu welchen Konditionen sich der TSV 1860 München an ein umgebautes Sechzgerstadion zu binden hat (seitens der Stadt war bisher immer von einer “marktüblichen” Miete die Rede. Wir fragen uns z.B. welchen Einfluss die genannte Baupreisentwicklung auf die endgültigen Mietkonditionen haben soll).
Bis heute wurde nicht klar kommuniziert, in welcher Form das von der Stadt geforderte Signal des TSV 1860 München zur Realisierung des Projekts zu erfolgen hat.
Bis heute wurde keine Ausstiegsklausel bzw. Möglichkeit der Mietvertragsmodifizierung in Aussicht gestellt für den Fall, dass das Stadion während der Laufzeit des Mietvertrags die Mindestanforderungen des zuständigen Verbandes nicht erfüllt.
Bis heute wurde nicht anschaulich erklärt, weswegen in den Überlegungen der Stadt die Erstligatauglichkeit eines umgebauten Sechzgerstadions keine Rolle spielt.
Bis heute wurde nicht transparent dargelegt, weswegen eine kurzfristige Verbesserung des Status Quo (Erhöhung der Kapazität, Entfernung von sichteinschränkenden Zäunen, adäquate Rollstuhlfahrerplätze, Installation einer Videowand, etc.) einem späteren „größeren“ Umbau im Wege stehen soll.”
Die Schlussfolgerung der Giesinger Stadion-Freunde: “In Summe machen diese offenen Punkte eine objektive Meinungsbildung in Fankreisen und das geforderte Commitment durch den TSV 1860 München schwer möglich. Der oft kolportierte “intensive Austausch” zwischen beiden Parteien ist wertlos, solange nach außen Intransparenz bezüglich der Handlungsoptionen besteht. Die zweifellos mangelnde Kontinuität auf dem Geschäftsführerposten spielt vor diesem Hintergrund eine eher nachgelagerte Rolle. Nach Schaffung der geforderten Transparenz ist dann der TSV 1860 München aufgefordert, den langfristigen Verbleib am Standort Giesing zu forcieren. Abschließend betonen wir unser Unverständnis darüber, dass die Gründung einer Stadionbetriebsgesellschaft weder von der Stadt noch vom TSV 1860 München ernsthaft in Erwägung gezogen wird. Die Städte Bochum und Kiel haben beispielsweise erst kürzlich solche Betreibergesellschaften für ihre Stadien gegründet, in anderen Städten gibt es sie schon seit Jahren. Es ist an der Zeit, dass professionelle Strukturen diesen Stillstand angehen und eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung auf den Weg bringen. So wie es bisher gelaufen ist, kann und darf es nicht weitergehen. Bringt die Fakten endlich auf den Tisch! Wir Fans, Wähler_innen, Bürger_innen und Steuerzahler_innen haben es verdient!”