VON ALEX AUGUSTIN

Der TSV 1860 München ist gemeinhin als der Hamburger SV der Zweiten Liga bekannt (oder umgekehrt?). Die Gründe dafür waren in den vergangenen Jahren unverkennbar. Ein Hang zum Dilettantismus in der Außendarstellung kann man bei beiden Vereinen nicht abstreiten. Noch vielmehr konzentrierten sich die Parallelen zwischen den beiden Clubs aber auf das Sportliche. Immer wieder schaffen sie es, trotz eigentlich guter Voraussetzungen (gerade finanzieller Natur), sich in prekäre Lagen zu bringen. Und gleichermaßen schaffen sie es auch immer wieder, sich aus ebendiesen zu befreien.

So glaubte man zumindest bis zum vergangenen Wochenende. Anders als der HSV, der der Relegation in letzter Minute von der Schippe sprang, schafften es die Löwen sich noch tiefer reinzureiten in das sportliche Schlamassel. Und das hatte weniger mit Pech zu tun, als vielmehr mit Unvermögen. Man könnte sogar sagen: Mit purer Blödheit. Man hat fast das Gefühl, den Löwen macht es Spass, sich selbst leiden zu sehen…

Wer nach einer Führung gegen einen gnadenlos harmlosen und zu Spielende defensiv teilweise völlig entblößten Gegner wie Heidenheim nicht gewinnt, der ist schlichtweg selbst schuld. Auch weil man, wie so oft, den Fehler gemacht hat, nach dem 1:0 komplett das Fußballspielen einzustellen. Man kann jetzt sagen: Hätte Stefan Ortega vor dem 1:1 nicht gepatzt, hätte Sechzig das Spiel wohl gewonnen. Zur ganzen Wahrheit gehört aber ein Blick auf die Entstehung des Tores: Der Freistoß war die x-te Standardsituation des FCH in der Schlussviertelstunde. Und das führt wiederum zum Angsthasen-Fußball der Schlussphase. Wer dem Ball nicht ständig hinterher läuft, ist auch nicht immer wieder gezwungen, Fouls im Mittelfeld zu begehen. Ein Manko, das sich durch die ganze Saison zieht - und am Ende maßgeblich sein könnte für einen Abstieg.

1860 muss in die Relegation: Gelingt der Pereira-Elf noch die Rettung?

Umfrage endete am 04.06.2017 17:00 Uhr
Ja, freilich: Qualität setzt sich durch!
58% (534)
Nein! Das war`s!
42% (382)

Teilnehmer: 916

Klar, die Saison ist noch nicht vorbei. Auf dem Papier ist Sechzig klarer Favorit gegen Regensburg - das heißt aber nichts. Auf dem Papier hätte Sechzig um den Aufstieg mitspielen müssen. Tut er aber nicht. Große Namen, erbärmlicher Ertrag - 1860 droht der VfL Wolfsburg der Dritten Liga zu werden. Und dieses Prädikat will nun wirklich kein Verein tragen. Dann doch lieber der HSV der Zweiten Liga. Eine Rettung in der Relegation ist die einzige Möglichkeit, diesen zweifelhaften Nimbus zu wahren.