Ismaik schließt Rückzug bei 1860 aus - und gibt zu: "Ich war blauäugig"
- VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (Foto)
- 29.05.2017 09:04
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VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)
Zwei Wochen hatte Hasan Ismaik (39) zuletzt geschwiegen. Doch Sonntagnacht musste der Investor etwas korrigieren. “Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass ich mich erst wieder melde, wenn diese zweifelsohne enttäuschende Saison für den TSV 1860 abgepfiffen ist - aus Rücksicht vor Verein, Fans, Mannschaft und Trainerstab”, erklärte Ismaik vor dem Relegations-Rückspiel gegen Regensburg (Dienstag, 18 Uhr, dieblaue24-Liveticker) auf seinem Facebookkanal: “Aber nach den jüngsten Gerüchten sehe ich mich leider wieder einmal gezwungen, etwas klarstellen zu müssen: Es ist völlig an den Haaren herbeigezogen, dass ich im Abstiegsfall den TSV 1860 möglicherweise verlassen werde. Immer wieder wird versucht, mich zu diskreditieren. Ich stehe zu meinem Wort, weil ich mich in die Löwen verliebt habe und die Fans sehr, sehr schätze. Meine Einstellung bezüglich 1860 wird sich nicht ändern.” Am Sonntag hatte die “BILD am SONNTAG” berichtet, dass Ismaik bei einem Abstieg möglicherweise seinen Rückzug plane. Allerdings: Bis Mittwoch muss Ismaik rund 21 (!) Millionen Euro an die KGaA überweisen, um die Lizenz zu sichern.
Seinen Frust über das sportliche Abschneiden konnte Ismaik in seinem Post aber nicht verbergen: “Richtig ist, dass ich sehr enttäuscht bin. Das kann wohl jeder nachvollziehen. Wir haben seit Sommer 2016 viele Millionen in die Mannschaft gesteckt und neben Stuttgart sowie Hannover den teuersten Kader. Und was kam dabei heraus? Die Relegation! Was ich mir vorwerfen muss ist, dass ich sogenannten Fachleuten vertraut habe, ohne zu hinterfragen, was mit meinem Geld eigentlich passiert. Hier war ich blauäugig. Diesen Fehler muss ich mir eingestehen.” U.a. hat Ismaik sich vom iranischen Spielerberater Kia Joorabchian den talent-freien brasilianischen Stürmer Ribamar für 3,2 Millionen Euro andrehen lassen.
Obwohl Ismaik bereits 60 Millionen Euro in den Verein gepumpt hat, lässt er nicht locker: “Ich werde 1860 nicht im Stich lassen. Dennoch ist es nun endgültig festzustellen, dass grundlegende Änderungen auf allen Ebenen notwendig und die einzige Möglichkeit sind, um ein solides Fundament für einen Neuanfang und eine erfolgreiche Zukunft zu erschaffen. Alles, was ich in den vergangenen Jahren unternommen habe, um den Verein voranzutreiben, ist auf allen Ebenen gescheitert. Das bestätigt mich, dass diese Änderungen die einzige Lösung sind.” Die Vermutung liegt nahe, dass Ismaik mit den Strukturen zwischen Fußball-Firma und e.V. nichts anfangen kann.
Dass innerhalb des Klubs gegen ihn gearbeitet wird, ärgert Ismaik maßlos: “Nicht akzeptabel finde ich, dass ich aus den eigenen Reihen beleidigt werde. Dr. Markus Drees, der Verwaltungsratschef des TSV 1860 e.V., hat in seiner Funktion als Vorstand der “Freunde des Sechziger Stadions” zugelassen, dass ich auf deren Facebookseite unter der Gürtellinie angegriffen werde. Dass auch die anderen Verwaltungsrat-Mitglieder dies offenbar schweigend zur Kenntnis nehmen, zeigt mir, was #gemeinsam in unserem Verein wirklich bedeutet. Ich hatte eigentlich erwartet, dass sich der Verwaltungsrat klar und öffentlich davon distanziert, aber das Gegenteil war leider der Fall. Für mich bedeutet diese Haltung eine Zustimmung der Verwaltungsräte.”
Abschließend ging Ismaik noch auf das Relegations-Rückspiel gegen Regensburg mit der sagenhaften Kulisse von über 60.000 Besucher ein: “Den Fans wünsche ich einen großen Sieg. Ihr habt es verdient, denn ihr seid das Beste, was dieser Verein besitzt.”
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