VON OLIVER GRISS

Bevor es im kleinen Pressestüberl an der Grünwalder Straße bei der Präsentation des neuen Geschäftsführers Markus Fauser am Dienstagnachmittag so richtig los ging, übernahm Übergangs-Präsident Robert Reisinger die Einstiegsrede. “Wieder mal ein neuer Präsident, wieder mal ein neuer Geschäftsführer - das kommt ja nicht so oft vor…”, witzelte der 53-jährige Cassalette-Nachfolger und erklärte in eigener Sache: “Ich werde mich am 2. Juli zur Wahl stellen, um die Amtszeit von Peter Cassalette zu Ende zu führen.” Er pflege einen anderen Führungsstil als sein Vorgänger, versichert er: “Ich interpretiere das Amt des Präsidenten anders. Ich kümmere mich um den e.V. Ich mische mich nicht ins Tagesgeschäft ein. 1860 ist für mich eine Herzensangelegenheit.”

Der TSV 1860 hat mit Hilfe der 50+1-Regel den Stuttgarter Restrukturierungsexperten verpflichtet - und sich gegen die Vorschläge der Investoren-Seite (Franz Gruber, Philippe Huber) durchgesetzt. “Warum sitze gerade ich hier? Wie Sie wissen, befinden wir uns aktuell in einer schwierigen Situation”, erklärte der 39-Jährige: “Wir müssen die Handlungsfähigkeit der KGaA herstellen. Wir starten am 13. Juli in die Saison - und wir wollen eine gute Mannschaft stellen. Temporär habe ich die Geschäftsführung übernommen. Wir wollen die Vergangenheit ruhen lassen und zu einem Zeitpunkt wieder die Übergabe zu machen. Es geht nur gemeinsam in die Zukunft. Für die sportliche Kompetenz, die wir haben, sind wir sehr gut aufgestellt. Es geht darum, das Gesamtkonstrukt nach vorne zu bringen. Wir müssen den sportlichen Erfolg wieder nach vorne stellen.” Eine Insolvenz soll offenbar kein Thema ein. Fauser dazu: “Es geht um die Fortführung der KGaA. 1860 muss in ruhiges Fahrwasser kommen.”

Demnächst will sich Fauser auch mit der Investorenseite treffen. “Das steht ganz oben auf der Prioritätenliste”, versichert der Ayre-Nachfolger und schiebt nach: “Wir haben eine Reihe von Baustellen. Wir werden uns die Aufgaben angucken. Die Voraussetzungen sind geschaffen. Es sieht gut aus, dass wir in der Regionalliga Bayern starten können. Unser Ziel ist, dass wir am 13. Juli eine vernünftige Mannschaft haben.” Die sich aus der alten U21, U19 und erfahrenen Spielern wie Timo Gebhart und Jan Mauersberger zusammen setzen soll. Daniel Bierofka als Trainer und vorübergehend Jugendboss Wolfgang Schellenberg lenken das neue 1860.

Ex-Löwen-Spieler Torben Hoffmann in seiner Funktion als Sky-Reporter fragte Reisinger bissig, ob es mit Investor Hasan Ismaik beim TSV 1860 weitergehen werde? Die Antwort des Cassalette-Nachfolgers: “Herr Hoffmann, das Leben ist kein Wunschkonzert. Ich hatte als Präsident noch keinen Kontakt zu Herrn Ismaik. Ich denke, die Konstellation wird auch in Zukunft so bleiben.”