Grünwalder Stadion - und dann?
- VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (Foto)
- 16.06.2017 09:35
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VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)
“Unsere Planungen sind auf das Grünwalder Stadion ausgerichtet. Die Allianz Arena macht für uns in der Regionalliga keinen Sinn.” Sagt 1860-Geschäftsführer Markus Fauser.
Am kommenden Mittwoch soll der Arena-Auszug der Löwen besiegelt werden: Nachdem im Jahr 2007 aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten die Anteile in Höhe von 50 Prozent an dem WM-Stadion für 11,3 Millionen Euro verkauft werden mussten, steht nun fest, dass 1860 sich für immer aus Fröttmaning verabschiedet. Die nahe Zukunft heißt Giesing.
Doch ist alles wirklich so rosig? Natürlich wird ein Teil der Fanszene des TSV 1860 mit der Rückkehr an die Grünwalder Straße befriedigt, dass man sich endlich vom FC Bayern abgekapselt hat und nicht mehr deren Mieter ist. Die Nostalgiegedanken zischen durch den Körper. Verständlich. Doch ist wirklich alles wie früher?
Mit dem Umzug in die alte Heimat gehen auch schon die Probleme los: Bietet das auf eine Zuschauerkapazität von 12.500 Fans beschränkte Stadion überhaupt Platz für alle Löwen? Gibt es genügend Sitzplätze, wenn der Stimmungsblock mit den Ultras in der Stehhalle sein soll? Ist die legendäre Westkurve für die Gästefans reserviert? Was passiert im Aufstiegsfall? Fragen über Fragen. Wann kommen die Antworten?
Freuen Sie sich auf die Löwen-Rückkehr ins Grünwalder Stadion?
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Klar ist: Die Löwen werden auch im Grünwalder Stadion nur schwer gesunden können - und das aus mehreren Gründen. “Als wir 2004 für ein Jahr ins Grünwalder gezogen sind, war das ein Minusgeschäft in Millionen-Höhe”, berichtet ein ehemaliger 1860-Verantwortlicher gegenüber dieblaue24: “Nachdem das Stadion nicht mehr mit dem früherer Tage zu vergleichen ist, gehe ich Stand jetzt von einem Gewinn von rund 10.000 Euro pro Spiel aus. Ob sich 1860 damit zufrieden gibt, kann ich nicht beurteilen.” Die Werberechte für das Grünwalder Stadion gehören Stroer, der Vermarkter aus Köln nimmt 50 Prozent der Werbeeinnahmen. Auch die Schankrechte im Stadion liegen nicht bei 1860: Bierpartner Hacker-Pschorr soll einen langfristigen Vertrag mit der Stadt haben.
ARGE-Vorstand Andy Kern steht einer Rückkehr ins altehrwürdige Grünwalder Stadion sehr skeptisch gegenüber. “1860 hat ein Stammpublikum von 15.000 bis 20.000 Fans. Wo sollen unsere Fans hin? Wir haben zig tausend Sitzplatz-Dauerkarten in der Arena gehabt. Unsere Leute wollen die Mannschaft auch im Grünwalder Stadion unterstützen”, sagt Kern gegenüber dieblaue24: “Ich weiß nicht, wo wir diese Fans unterbringen können und unsere Busse parken sollen.”