Grosser: "Ismaiks Beitrag war Geld - der Beitrag von Sechzig? Nichts!"
- VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (Foto)
- 04.07.2017 17:36
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VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)
Peter Grosser (78) ist eine lebende Legende beim TSV 1860. Er ist nach dem Rückzug von Peter Cassalette als Präsident in großer Sorge um Münchens große Liebe. Dass der e.V. die Schuld für das sportliche und finanzielle Desaster einzig bei Investor Hasan Ismaik sucht, gefällt dem Meister-Löwen von 1966 überhaupt nicht. “An der verfahrenen Situation ist der Verein schon auch schuld. Wenn zwei Partner sich zusammentun, dann sollte jeder einen konstruktiven Beitrag leisten. Ismaiks Beitrag war seit 2011 viel Geld. Und der Beitrag von Sechzig war: nichts”, erklärte Grosser gegenüber dem “Münchner Merkur”.
Der ehemalige Nationalspieler, der lange Jahre die Erfolgsgeschichte der SpVgg Unterhaching prägte, wird konkret: “Der Verein hätte zumindest das Knowhow einbringen müssen. Das heißt: Man hätte ein Präsidium, Management und eine Geschäftsführung gebraucht, die mit Sachverstand Ismaiks Geld verwaltet hätten. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Erst hat Ismaik den Verein wurschteln lassen, bis er gesehen hat, dass es immer schlechter wurde. In den letzten drei Jahren haben wir ja nur noch gegen den Abstieg gespielt – trotz der vielen Millionen. Dann hat Ismaik selber eingegriffen, wobei er ganz sicher nicht die richtigen Berater hatte. Und er hat dabei auch viele Fehler gemacht, wie eine ganze Reihe von personellen Fehlentscheidungen. Wie der Trainer Runjaic, die Geschäftsführer Eichin und Power, vom Trainer Pereira oder vom früheren Sportchef Poschner ganz zu schweigen. Hätte im Verein auch nur einer Fußballverstand und ein bisschen Insiderwissen gehabt, wären diese Verpflichtungen nicht zustande gekommen.”
Dass der Verein nach dem Absturz in die Regionalliga keine Ziele mehr hat, missfällt Grosser: “Es müsste sofort das sportliche Ziel ausgegeben werden. Und zwar der Durchmarsch in die Zweite Liga. Was ein Verein wie Regensburg geschafft hat, müsste Sechzig doch auch schaffen können. Um das zu erreichen, sollten alle Verantwortlichen ihr Ego zum Wohle von 1860 herunterschrauben und sich an einen Tisch setzen mit Leuten, die dafür prädestiniert wären, Verantwortung zu übernehmen. Ich denke da an Gerhard Mey, Karl-Christian Bay und Saki Stimoniaris.”