VON NICK SAUTER

Die Münchner Löwen zu Gast in Burghausen - vor wenigen Jahren noch ein bayerisches Derby in der Zweiten Liga, am Samstag das Spiel des Tabellenführers in der Regionalliga Bayern gegen kriselnde Ostbayern auf Rang 13. Im Interview mit dieblaue24 spricht Burghausens Bürgermeister Hans Steindl, der 2002 den Klub mit Rudi Bommer und Kurt Gaugler in den Profi-Fußball geführt hatte, über die Situation beim SV Wacker, seinen Blick auf das Thema Grünwalder Stadion, und darüber, wo er den TSV 1860 in der Zukunft sieht.

dieblaue24: Herr Steindl, der SV Wacker Burghausen spielt seine vierte Saison in der Regionalliga Bayern - in diesem Jahr aber tut sich die Mannschaft besonders schwer und steht aktuell auf Tabellenplatz 13. Am Samstag gastiert der TSV 1860 in Burghausen. Was rechnen Sie sich für das Spiel aus?

HANS STEINDL: Nun, die letzten Spiele vor allem gegen unsere unmittelbaren Nachbarn Buchbach, Schalding und Rosenheim mit insgesamt zehn Gegentoren und null Punkten sind natürlich eine Katastrophe – so kann und darf man sich als Wacker Burghausen nicht präsentieren, das war mehr als deprimierend. Da es eigentlich nicht schlechter geht, kann es gegen 1860 nur besser werden – solche Spiele können auch mal dazu geeignet sein, um aus der Talsohle herauszukommen. Ich würde es der verunsicherten Mannschaft und dem jungen Trainer wünschen.

Im Gegensatz zu den Löwen, die auch in der vierten Liga Profifußball-Strukturen pflegen, hat sich der SV Wacker ausdrücklich gegen professionelle Strukturen im Verein entschieden. In der Regionalliga prallen da Welten aufeinander. Wo sehen Sie den TSV 1860 in der nahen Zukunft?

1860 wird dann, wenn Ruhe in die Vereinsführung kommt und ein bayerischer Sponsor gefunden wird, über kurz oder lang in die 2. Bundesliga zurückkehren – da gehören sie auch hin. Mit einem Trainer Bierofka wären sie meines Erachtens auch nicht abgestiegen beim dem vorhandenen Spielerpotenzial. Eigentlich ist es eine leichte Wettbewerbsverzerrung, aber für ein Jahr kann man es hinnehmen. Ich wünsche den Löwen den Aufstieg.

Gerade in Sachen Fan-Zuspruch werden die Löwen vielerorts als Segen für die Liga gesehen - ausverkaufte Stadien sind bei nahezu jedem Auswärtsspiel von 1860 garantiert. Wie sehen Sie die Löwen? Sind sie ein Segen für die Liga oder nehmen sie kleineren Clubs die Aufmerksamkeit?

Weder das eine noch das andere. Für die Löwen muss die Regionalliga die Basis für einen Neuanfang sein, da passt auch eine Regionalliga und vor allem das Grünwalder-Stadion, nach dem sich so viele eingefleischte Löwen-Fans gesehnt haben. Ich verstehe hier auch nicht das Zögern der Stadt München, da das Stadion bei Teilausbau locker 18.000 Zuschauer verkraften könnte. Für uns ist das Spiel mit 7.500 Zuschauern sicher ein Highlight und wir freuen uns darauf. Es kommen auch sofort Erinnerungen auf – zum Beispiel an 2004, Grünwalder Stadion, 25.000 Besucher, Trainer Rudi Bommer gegen Markus Schupp und 4:2-Auswärtssieg für Burghausen!

Sie waren selbst zwei Jahre lang Präsident des SV Wacker. Sehen Sie einen Weg für Burghausen zurück in den Profifußball?

Nein, man hat sich für den jetzigen Weg eines halbprofessionellen Fußballs entschieden, Wacker-Chemie und Stadt können und wollen keine höheren Einzahlungen tätigen – die sonstigen Sponsoreneinnahmen und der Zuschauerzuspruch sind einfach zu niedrig. Die Regionalliga - die wir diese Saison erst einmal halten müssen - passt schon zu uns, wobei ich auf mittlerer Sicht eine 3. Liga nicht gänzlich ausschließen würde. Heuer konzentrieren wir uns von der Stadt auf die Ringer-Mannschaft und hoffen, dass sie Deutscher Meister werden.