"Wir sind Erster - mehr geht nicht": Das Gebhart-Interview
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-Foto)
- 01.12.2017 15:00
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)
Timo Gebhart ist der große Hoffnungsträger des TSV 1860 für das Jahr 2018: Wenn der Mittelfeldspieler nach seinem Muskelriss im Oberschenkel gesund wird, stehen die Chancen hoch, dass die Bierofka-Elf als Meister über die Ziellinie der Regionalliga Bayern läuft. Das Gebhart-Interview:
dieblaue24: Herr Gebhart, 1860-Investor Hasan Ismaik hat sich bereit erklärt, die Kosten für Ihr Trainingslager in Abu Dhabi zu übernehmen. Wie kam’s dazu?
TIMO GEBHART: Nachdem Anthony Power meinen Wunsch nach einem Trainingslager in Dubai oder Abu Dhabi in der Presse gelesen hat, sprach er mich an und hat mir signalisiert, dass Hasan Ismaik mich bei meinem Comeback unterstützen will. Der Verein fand die Idee super und unterstützt das auch. Für Herrn Ismaik war es wichtig, dass Daniel Bierofka hinter diesem Plan steht. Ich habe mich riesig darüber gefreut, dass Herr Ismaik Nick Wurian und mich einlädt, damit ich bei besten Bedingungen meinen körperlichen Rückstand in Abu Dhabi aufholen kann. Ich kann mich bei Herrn Ismaik nur bedanken. Das ist eine großartige Geste und keine Selbstverständlichkeit.
Warum wollen Sie ausgerechnet in die Wüste?
Sagen Sie mir einen anderen Ort im Dezember. Ich war schon ein paar Mal in Dubai im Urlaub und habe dort immer ideale Bedingungen zum Trainieren vorgefunden. Das ist viel besser, als wenn ich bei mir daheim in Memmingen aus dem Fenster schaue und dann zugeben muss: Nein, bei diesem Wetter macht ein Training keinen Sinn. In Abu Dhabi ist alles perfekt. Ich will im Januar auf einem Niveau sein, dass ich 1860 wieder helfen kann.
Was sagen die Ärzte?
Ich darf jetzt immer mehr steigern und kann mich langsam rantasten. Ich habe seit Wochen keine Schmerzen mehr - das ist sehr positiv.
Wie schwer war es für Sie, in den letzten Monaten zuzuschauen?
Ich kann mit Verletzungen überhaupt nicht umgehen. Ich bin Fußballer und will einfach spielen. 1860 ist für mich die perfekte Bühne: Du siehst die Fans, die Mannschaft - das fehlt mir alles.
Der Vorsprung auf den Tabellenzweiten Nürnberg ist inzwischen auf fünf Punkte zusammengeschrumpft: Wie bewerten Sie die Leistung der Mannschaft im Jahr 2017?
Wenn man ehrlich zu sich ist, dann hätte keiner mit dieser Entwicklung gerechnet. Wir sind Erster - mehr geht nicht. Auch wenn es in den letzten Spielen nicht so toll war, dominieren wir die Liga. Wir haben immer noch eine junge Mannschaft - das darf man nicht vergessen. Wenn wir jedes Spiel sehen wie eine Art Qualifikation für die Aufstiegsspiele. Wir dürfen uns keine großen Ausrutscher mehr leisten. Wichtig ist, dass wir mit einem guten Ergebnis gegen Schalding-Heining in die Winterpause gehen. Das bleibt hängen. Und in der Rückrunde wollen wir besser als in der Vorrunde sein.
Kann die Regionalliga Bayern mit den anderen mithalten? Es heißt immer, die anderen Regionalligen seien stärker…
Ich habe ja schon in einigen Vereinen gespielt - in Stuttgart oder Nürnberg.Und wenn mal einer von den Profis unten gespielt hat, hat hinterher keiner gesagt: “Regionalliga ist Kindergeburtstag, ich habe drei Tore geschossen.” Jeder Regionalliga-Meister steht am Ende zu recht auf Platz 1 - und dann kommt es in den Aufstiegsspielen auch auf die Tagesform an.
Der TSV 1860 sorgt abseits des Sports immer wieder für Schlagzeilen: Wie bewerten Sie diesen Zustand?
Ich kenne ja den Verein schon seit ein paar Jahren (lacht). Was ich sagen will: 1860 braucht Ruhe und Leute, die zu 100 Prozent hinter 1860 stehen.
Es heißt, Ismaik wolle Sie in Abu Dhabi auch persönlich treffen.
Ich würde mich riesig freuen, wenn ich Ismaik persönlich kennenlernen dürfte. Man bekommt ja immer nur das mit, was in den Medien steht. Ich will mir aber selbst ein Bild machen. Als Spieler ist es immer interessant, wenn man die Chefs des Vereins kennenlernt.
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