"Amateurhaft!": Fehler im 1860-Ticketsystem sorgt für Relegationsfrust - Scharold entschuldigt sich
- VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (Foto)
- 10.05.2018 08:04
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VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)
Weil der TSV 1860 für das Play-off-Rückspiel gegen den Südwestmeister 1. FC Saarbrücken (27. Mai, 14 Uhr) aufgrund der Mini-Kapazität im Grünwalder Stadion nur rund 11.300 Tickets zur Verfügung hatte, wurden viele Löwen-Fans am Mittwochmorgen bitter enttäuscht. Sogar langjährige Dauerkarten-Inhaber. Einer davon: Thomas H. aus Baldham. Das 50-jährige Lebensmitglied besitzt seit 30 Jahren mehrere Dauerkarten für die Löwen, in dieser Saison hat er vier Stück in bester Lage auf der Gegengerade - oder besser gesagt: Hatte.
Auslöser: Ein Systemfehler sowie die dauernde Server-Überlastung im Online-Ticketing des TSV 1860 brachte den Unternehmer um zwei seiner vier Stammplätze. “Ich konnte meine vier Karten nicht online buchen, sondern nur zwei. Die anderen zwei sind verfallen und wurden umgehend an einen anderen Fan weitergegeben. Meine Meinung: So geht man nicht mit treuen Fans um. Für mich ist das einfach amateurhaft. Ich bin richtig sauer, auch weil wir vor ein paar Tagen bei Infront zwei Sponsor-Verträge unterschrieben haben”, erklärte Thomas H. enttäuscht gegenüber dieblaue24: “Wir haben als Familie normalerweise vier Plätze nebeneinander, waren bei jeder Partie in dieser Saison im Stadion - und jetzt werden wir beim größten Löwen-Spiel des Jahres auseinandergerissen und das nur, weil 1860 nichts im Griff hat.” Thomas H. bekam hinterher als kleines Trostpflaster zwei nicht nebeneinander liegende Sitzplatzkarten - in schlechterer Kategorie.
Thomas H.’s Schicksal ist kein Einzelfall. Wie ihm erging es mehreren Löwen-Fans. db24-User “Wastl1979” schrieb: “Der Shop war dermaßen falsch eingestellt. Wir hatten eine Reservierung für fünf Karten, die Tickets waren auch hinterlegt. Ich buchte alle Tickets in den Warenkorb, plötzlich kam die Fehlermeldung: Nur zwei Karten zulässig. Dann habe ich die Hotline angerufen - die Ansage war: ‘Die Karten sind weg.’ Langsam weiß ich, warum wir im Amateurbereich spielen…”
Auch Jürgen Schmälzle ist frustriert: “Am Mittwoch um Punkt 10 Uhr versuchte ich als Mitglied, das cirka 260 Kilometer entfernt wohnt, zwei Karten für das Relegationsrückspiel gegen Saarbrücken über den Online-Ticketverkauf zu erwerben. Ich empfinde es als Ungerechtigkeit, Unverschämtheit und Respektlosigkeit seitens des Vereins, dass ich, der nicht zur Geschäftsstelle kommen konnte und entgegen anderslautender Aussagen, keinerlei Chance habe, Tickets zu kaufen. Mir drängt sich daher der Verdacht auf, dass dem Verein Fans, die nicht in der näheren Umgebung von München wohnen, vollkommen egal sind.”
1860-Geschäftsführer Michael Scharold bittet die Fans um Entschuldigung, die aufgrund der Computerpanne keinen kompletten Zugriff zu ihren Dauerkarten gehabt haben. “Leider lief beim Ticketverkauf für das Relegationsspiel gegen Saarbrücken nicht alles so, wie wir uns das gewünscht haben. Wir hatten aufgrund des Derbys eine ungefähre Vorstellung davon, was kommen kann, das wurde allerdings nochmals massiv überstiegen. Trotz sorgfältiger Vorbereitung und Aufrüstung der Systeme haben sie die Last nicht ausgehalten”, erklärte Scharold gegenüber dieblaue24: “Für die Unannehmlichkeiten und den verständlichen Frust können wir uns nur entschuldigen.” Und dabei will Scharold auch gleichzeitig Danke an die treuen Fans sagen: “Wahnsinn, wie viele Fans der TSV 1860 nach den turbulenten Jahren immer noch und immer wieder emotional bewegt.”