VON OLIVER GRISS

Oskar Dernitzky leitet die Behindertensportabteilung der Löwen - jetzt will der gelernte Bäcker und Konditor aber mehr: Einen Posten im 1860-Verwaltungsrat. Der 55-jährige Wiener bietet im Wahlkampf sogar eine eigene Webseite an. Das db24-Interview:

dieblaue24: Herr Dernitzky, was befähigt Sie für den 1860-Verwaltungsrat und warum kommt man an Ihnen nicht vorbei?

Ich habe im vergangenen Jahr einiges für die Behindertensportabteilung erreicht und zusammen mit Anderen durchgesetzt und umgesetzt. Das war viel Arbeit und hat Zeit gekostet. Der Behindertensport kann nun im Tagesgeschäft die bislang angeschobenen Projekte anpacken und reell umsetzen. Ich denke, dass es Sinn macht, wenn neue Leute nachkommen und ich mir einen neuen Aufgabenbereich suche. Der Verwaltungsrat ist eine Herausforderung, der ich mich gerne stelle. Ich lebe für Sechzig, stehe mit diesem Verein in Gedanken auf und gehe mit ihm ins Bett. Ich bin im Verein gut vernetzt, kenne als Abteilungsleiter die Herausforderungen und Baustellen aus dem Vereinsrat. Deshalb würde ich mein Engagement gerne auf den Gesamtverein ausweiten und hoffe, dass man mir das Vertrauen entgegenbringt.

Welchen der 30 weiteren Kandidaten wählen Sie zu 100 Prozent und weshalb?

Würde ich Namen nennen, dann würde ich bewusst eine Wahlempfehlung aussprechen. Das werde ich nicht tun. Ich wünsche mir, dass jedes Mitglied frei von jeglichem Lagerdenken oder Fraktionszwang wählen kann. Leider ist das nicht mehr möglich, das weiß ich. Aber ich möchte mich bewusst aus dieser Fraktionsbildung heraushalten. Eine Entscheidung für mich, habe ich ohnehin noch nicht getroffen. Ich werde mich am Tag davor hinsetzen und bei einem Cappuccino mir die Kandidatenliste durchschauen. Und dann entscheiden, was für mich eine gesunde Mischung an unterschiedlichen Kandidaten ist.

Warum geben Sie dem “Team Profifußball” keine Stimme?

Ich kann mir durchaus den einen oder anderen Kandidaten aus dem Team Profifußball im Verwaltungsrat vorstellen. Wenn Sie auf meine Kritik ansprechen, die ich vor einigen Tagen geäußert habe. Kritisiert habe ich das gemeinsame Auftreten. Dieses gemeinsame Auftreten war ein fataler Fehler, der dem Verein maßgeblich schadet und die freie Personenwahl für viele Mitglieder unmöglich gemacht hat. Das Team spricht sich klar für eine Einigung und gegen jegliches Lagerdenken aus, hat aber genau diese Spaltung im Wahlkampf bewusst oder unbewusst forciert. Wen ich am Ende jedoch selbst wähle, darüber werde ich öffentlich nicht sprechen.

Sollten Sie gewählt werden, welche Themen wollen Sie unbedingt anschieben?

Mit Themen fängt man bekanntlich Wähler. Stadionfrage, Hallensituation zum Beispiel. Wenn ich mir aber so manche Aussagen anhöre, dann sind das oft Parolen. Einige Projekte sind bereits angeschoben oder in Arbeit. Selbst ich als Abteilungsleiter habe nicht in alles einen Einblick und das ist auch gut so. Werde ich Verwaltungsrat, dann werde ich mir ein Gesamtbild machen und gemeinsam mit den Kollegen überlegen, bei welchen Themen ich mich am Besten einbringen kann. Der Einsatz für Menschen mit Behinderungen wird immer eine Herzensangelegenheit bleiben. Als Verwaltungsrat wäre ihre Situation deshalb in jedem Fall ein Thema. Auch zum Beispiel was das Stadion angeht. Das war als Abteilungsleiter nur bedingt mein Thema, weil die Abteilung dafür primär nicht der Ansprechpartner ist. Im Verwaltungsrat hingegen durchaus.

Besonders schlimm ist das Lagerdenken seit dem Zwangsabstieg 2017 - in dieser Schärfe wurde sich noch nie untereinander gezankt. Die Mitgliederversammlung 2017 war ein abschreckendes Beispiel. Warum ist das so - und wie könnten sich die beiden Seiten wieder annähern?

Ich bezweifle, dass das Lagerdenken größer geworden ist. Lediglich die Themen und Schwerpunkte haben sich verlagert. Ich denke, dass die neutrale Mitte der Fans immer stärker wird. Die Hardliner auf beiden Seiten wird es immer geben. Die Frage ist nur, wieviel Einfluss sie auf die Gesamtheit der Fans haben. Ich lese hin und wieder Ihren Blog. Das Stimmungsbild dort ist teilweise erschreckend. In der Realität empfinde ich das jedoch anders. Vor und nach den Spielen, bei den Testspielen und auch beim vergangenen Sommerfest. Da frage ich mich immer wo die vielen Kritiker sind. Faire Diskussionen sind nur möglich, wenn man sich auch dem Gegenüber real stellt. Ich bin für Diskussionen offen. Ein erster Schritt wäre raus aus der Anonymität. Auch Sie als Blogger haben da eine klare Verantwortung. Man merkt sehr schnell ob eine Diskussion im Kommentarbereich produktiv ist oder eben nur der Hetze dient. Ich würde mir wünschen, dass Sie darauf einwirken.

Immer wieder wird von Vereinsseite der Unterschied zwischen e.V. und KGaA hervorgehoben - ist dies nicht kontraproduktiv für das allgemeine Befinden? Die Fußballabteilung verkauft sogar ihr eigenes Fanartikel-Sortiment. Sind das nicht Belege, dass man an einem Gemeinsam gar nicht interessiert ist?

Zu Ihrer ersten Frage: ja, es ist wichtig, dass sich Fans mit den Unterschieden auseinandersetzen und deutlich gemacht wird welchen Einfluss welches Gremium hat. Warum sollte diese Aufklärung kontraproduktiv sein? Der e.V. stiehlt sich damit in keiner Weise aus der Verantwortung, sondern stellt eben klar, dass viele Entscheidungen reine Entscheidungen der Geschäftsführung in der KGaA sind. Es ist wichtig, dass sich der e.V. aus dem Tagesgeschäft heraushält. Wenn eine Entscheidung der KGaA irgendeinem Fan nicht gefällt und er im Internet dann das Präsidium dafür verantwortlich macht, dann ist Aufklärung immens wichtig. Wo wir wieder beim Thema wären. Ich sehe da auch Sie als Blogger ein wenig in der Pflicht. Es kann doch nicht sein, dass man in den Kommentaren dem Präsidium stets die Schuld an falschen Entscheidungen der KGaA gibt. Für mich hat das Methode. Ich kenne einige Fans, die kritisch gegenüber Reisinger sind. Aber mit denen ist eine sinnvolle Diskussion möglich und da kommt nicht „DreesBeerReisinger“ raus. Diese drei Personen in jeder Situation in einem Atemzug zu nennen, ist der Sache nicht dienlich. Zu Ihrer zweiten Frage. Ich glaube nicht, dass auch nur annähernd ein Trikot oder ein Fähnchen weniger bei der Merchandising GmbH verkauft wird, weil die Fußballabteilung ein Schal, ein paar T-Shirts, ein Turnbeutel und was auch immer anbietet. Man fordert stets, dass sich die Abteilungen eigenverantwortlich organisieren. Das wird hier getan. Bei der Merchandising GmbH fließt deshalb kein einziger Cent weniger. Die Käuferzielgruppe ist eine ganz Andere und es gibt wenig Schnittmengen.

Die ehemalige Aufsichtsrätin Christina Jodlbauer hat einmal gesagt: “Bei 1860 gibt´s einen Verein im Verein.” Wie bewerten Sie diesen Vorwurf?

Frau Jodlbauer hat in einem Interview mit Ihrem Blog vier Jahre nach ihrer Amtszeit plötzlich auf heftige Weise nachgetreten. Sie habe Todesangst um 1860. Der Verein würde sterben. Sie sprach von Saboteuren und Vereinszerstörern. Und sie kritisierte, dass man am Grünwalder Stadion festhalte. Jetzt sind wir aufgestiegen und unser Verein ist auf dem Weg der Gesundung. Jeder Kandidat für den Verwaltungsrat sieht das Grünwalder Stadion als Plan A an. Auch ich wünsche mir eine klare Trennung zwischen Ämtern im TSV und Ämtern wie zum Beispiel den Freunden des Sechzger-Stadions. Oder auch den Unternehmern von Sechzig. Oder der ARGE. Dass der e.V. von Ruinenanbetern unterwandert wird, ist schlichtweg eine Unterstellung. Jeder darf eine freie Meinung in der Stadionfrage haben. Jeder darf in der ARGE sein oder bei PRO1860 oder bei den Stadionfreunden.

Würden Sie gewählt werden, welchen Kurs würden Sie im Umgang mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik befürworten: Konfrontationskurs oder ein Miteinander auf Augenhöhe?

Zwischen den e.V.-Vertretern und den Vertretern von HAM International gibt es im Aufsichtsrat eine Kommunikation auf Augenhöhe. Dafür hat der Investor ja nun zwei Vertreter, Saki Stimoniaris und Peter Cassalette. Jeder Gesellschafter vertritt seine Interessen. Beim e.V. ist das nicht der Verwaltungsrat, sondern der Aufsichtsrat. Beide Seiten sind in den vergangenen Wochen zu einer Einigung gekommen. Das ist ein gutes Zeichen und darauf sollte man weiter aufbauen.

Wie sehen Sie die Rolle von Hasan Ismaik bei 1860? Früher galten Sie als ein Sympathisant, jetzt fahren Sie die andere Linie. Warum?

Ich habe Herrn Ismaik sehr positiv in Erinnerung. Er hat unsere Behindertensportabteilung ohne Wenn und Aber finanziell unterstützt. Als Abteilungsleiter will ich das auch ganz nüchtern sehen. Da habe und hatte ich keine Kritik. Der Kurs, den HAM International als Gesellschafter jedoch fährt, halte ich nicht für den richtigen Weg. Ich hatte durchaus Hoffnung, dass mit Investor Hasan Ismaik sich einiges im Positiven bewegt. Grundsätzlich stimmt es natürlich, dass er auch in mir Hoffnungen im Hinblick auf den Profifußball geschürt hat. Es gibt viele Hardliner, die waren von Anfang an gegen ihn und haben vor ihm gewarnt. Ich nicht. In der Zwischenzeit bewerte ich jedoch HAM International als Gesellschafter. Unabhängig von seiner Person. Die ständigen nicht erfüllbaren Forderungen sind untragbar.

Fragen Sie sich eigentlich nicht manchmal, wohin das viele Geld aus Abu Dhabi geflossen ist?

Wohin soll es denn geflossen sein? Es wurde ausgegeben. Durch viele Fehlentscheidungen. Es wurde Zeit, dass man nun einen Kurs der Vernunft eingeschlagen hat.

Der Verwaltungsrat bestellt im Jahr 2019 den Präsidenten: Hat Robert Reisinger Ihr Vertrauen? Wenn ja, begründen Sie es bitte.

Das Präsidium besteht aus drei Präsidenten, die in der aktuellen Lage eine ausgezeichnete Arbeit leisten. Die Unterstützung für die Abteilungen haben enorm zugenommen. Wir konnten im e.V. viele Projekte vorantreiben und auch abschließen. Dabei gelang es trotz enormen Gegenwind das Schiff e.V. wieder auf Kurs zu bringen. Im Hinblick auf die KGaA hat das Präsidium die richtigen Leute installiert und eine Gesundung vorangetrieben. Ohne sich ständig selbst in den Mittelpunkt zu rücken. Zum aktuellen Zeitpunkt hätte das gesamte Präsidium auch weiterhin mein volles Vertrauen. Zum Wahl 2019 kann und möchte ich nichts sagen. Weder weiß man aktuell wie sich der zukünftige Verwaltungsrat zusammenstellen wird, noch ob alle drei Kandidaten auch gewillt sind weiterzumachen. Aber noch einmal: zum aktuellen Zeitpunkt hat dieser Kurs meine volle Unterstützung.

Schreckt es Sie nicht ab, dass Reisinger als oberster Repräsentant des Klubs bei der Aufstiegsparty einen Gläubiger mit den Worten “Scheiß FC Bayern” beleidigt oder sich auch nicht über all die Monate von den Schmährufen gegen Hasan Ismaik distanziert hat?

Dass man genau an diesen zwei Punkten immer wieder herumreitet, zeigt eigentlich, wie schwer es ist Kritik an Robert Reisinger zu üben. Wenn man seine Arbeit an diesen drei Worten festmacht bewertet und wochenlang in der Diskussion hält, dann ist das durchaus fragwürdig. Ich habe mich mal in den Foren des FC Bayern umgeschaut. Da ist dieser Spruch lediglich ein Schmunzeln wert. Eine richtige Diskussion kommt nicht auf. Bei uns wird die Sau solange durchs Dorf getrieben, bis man eine neue Sau findet. Mir wäre es lieber, wenn man sich sachlich mit wesentlichen politischen Zielen des Präsidiums auseinandersetzt. An den Rufen „Scheiß FC Bayern“ beteilige ich mich grundsätzlich nicht. Auch nicht in der Kurve. Aber deshalb mache ich kein Fass auf.

Haben Sie in den letzten Jahren nicht etwas die Kontrolle im Verein vermisst? Auch Reisinger hätte als ehemaliger Verwaltungsrat die Zügel in den Händen gehabt…

Sie thematisieren erneut in ihrer Fragestellung Robert Reisinger. Die Saison 2016/2017 war nicht glücklich, das stimmt. Inwiefern nun der damalige Vereinsrat, und der bestand nicht nur aus unserem aktuellen Präsidenten, auf den damaligen Präsidenten Peter Cassalette hätte einwirken können, das ist ein sehr schwieriges Thema. Ich schaue mir den Ist-Zustand an und sehe, dass der Verein unter Kontrolle ist und diese auch nicht aus der Hand gibt. Das ist der wesentliche Unterschied zur letzten Saison in der 2. Bundesliga.

Der TSV 1860 ist seit Jahrzehnten chronisch klamm: Welchen Masterplan haben Sie, damit die KGaA eigenständig überleben kann und vor allem in der Sponsorensuche eine bessere Figur abgibt als in der Vergangenheit?

Den aktuellen Kurs weiterführen. Den von Ihnen oft belächelte und thematisierte schwäbische Hausfrauenkurs. Der Satz stammt übrigens von Angela Merkel. Die hat 2008 in Stuttgart bereits appelliert, man müsse die schwäbische Hausfrau fragen. Deren Leitsatz ist es, dass man nicht auf Dauer über seine Verhältnisse leben kann. Das kam damals sogar beim Generalsekretär der internationalen Wirtschaftsorganisation OECD gut an. Sparsam, sorgfältig und innovativ. Wir machen aus wenig viel. Die Konsequenz dieses Kurses war der Aufstieg in die 3. Liga. Einen Masterplan habe ich nicht. Das ist aber auch nicht primär die Aufgabe des Verwaltungsrates.

Im Grünwalder Stadion ist der Löwe stark limitiert: Mit nur 15.000 Plätzen und kaum Vermarktungsmöglichkeiten wird 1860 wohl nur selten schwarze Zahlen schreiben können. Wie sehen Sie dieses offensichtliche Handicap?

Erst einmal müssen wir der Stadt dankbar sein, dass sie uns überhaupt das Grünwalder Stadion ermöglicht hat. Sonst wären wir vermutlich in die Bayernliga abgerutscht. Es benötigt eine engagierte Stadionkommission, die sich um einen vernünftigen Ausbau bemüht. 18.500 Zuschauer wird sicherlich bald möglich sein. Dann gilt es vor allem die Business-Seats anzugehen um attraktiver für Sponsoren zu werden. Das ist aber keine primäre Thematik des Verwaltungsrates.

Über welche Kapazität sollte eine Löwen-Heimat aus Ihrer Sicht verfügen?

30.000 bis 35.000 Zuschauer wäre ein Traum. Weil man damit eine hohe Anzahl an Fans zufrieden stellen kann. Allerdings wäre ich auch mit 25.000 Plätzen zufrieden, wenn man eine effektive Lösung für das Grünwalder Stadion findet, die den Ansprüchen für die 2. Bundesliga gerecht wird. Prinzipiell halte ich gar nichts davon, dass man mindestens 30.000 Zuschauer fordert und eine Antwort bis zum Ende des Jahres haben möchte. Gegenüber der Stadt sollten wir demütiger sein.

Wenn die Stadt einen Aus- bzw. Umbau des Grünwalder Stadion final ablehnt, was muss dann bei 1860 passieren?

Die Stadt wird so schnell den Aus- oder Umbau nicht final ablehnen. Das wäre sportpolitisch eine Bankrotterklärung. Es sei denn man zwingt sie zu einer Aussage, die meines Erachtens fatale Folgen hätte. Weil man dann die Diskussion um das Grünwalder Stadion ad acta legt. Niemand wird dann mehr in die Diskussion um 18.500 Zuschauer oder gar mehr einsteigen. Im Jahr 2019 sind Kommunalwahlen. Das heißt: eine Diskussion um ein Neubau verzögert sich mindestens bis nach dieser Wahl. Ich halte grundsätzlich am Grünwalder Stadion fest und bin überzeugt, dass man mit der Stadt den richtigen Weg findet. An einer Neubau-Diskussion beteilige ich mich nicht.

Wie stehen Sie der ARGE gegenüber? Früher waren Sie ein Unterstützer, jetzt sind Sie offenbar dafür, dass man die ARGE cancelt und die Fanbetreuung im e.V. ansiedelt. Das macht doch keinen Sinn. Fans sind Fans von der 1. Mannschaft, die in der KGaA angesiedelt ist…

Die ARGE hat sich durch ihren politisch einseitigen Kurs als Dachverband disqualifiziert. Als man vor ein paar Wochen sich klar geäußert hat, man wolle keine Politik mehr machen, da habe ich mich sehr gefreut. Aber das Versprechen wurde nicht eingehalten. Das ist Schade. Der Name der ARGE ist verbrannt. Wo nun zukünftig die Fanbetreuung stattfinden soll, diese Diskussion wird mit dem Antrag nun entfacht. Ich empfehle deshalb diesem Antrag stattzugeben. Dann bekommt nämlich der Verwaltungsrat einen klaren Auftrag. Und kann entscheiden was nun zukünftig sinnvoll ist. Sollte man sich dann für einen Dachverband entscheiden, dann muss ein neuer gegründet werden. Unter neuem Namen.

Wie stehen Sie der 50+1-Regel gegenüber - und wie bewerten sie den Kommerz im Fußball generell?

Ein nur am Kommerz orientierter Sport, gleich welcher Sportart, verliert auf Dauer seinen Reiz. Ich bin für den Erhalt der 50+1-Regelung. Wie übrigens die meisten Kandidaten. Pluspunkte sammelt man deshalb damit nicht. Selbst das Team Profifußball sieht die 50+1-Regelung als positiv an. Mit dem Unterschied, dass man glaubt sie würde irgendwann fallen. Das glaube ich nicht. Prinzipiell können 50+1-Gegner jedoch keinen Kandidaten finden, der ihren Wünschen entspricht. Die Kommerzialisierung lehne ich ab. Nicht aber, dass man den Profifußball sinnvoll vermarktet. Das kann man aber auch ohne sich komplett zu verkaufen.

Was ist Ihnen lieber: 1860 als sympathischer Stadtteilverein oder erfolgreicher Erstligist?

Ein sympathischer Stadtteilverein ist unser TSV 1860 München bereits. Ziel in den nächsten zwei bis drei Jahren ist die 2. Bundesliga. Über die erste Liga mache ich mir aktuell noch keine Gedanken. Ich freue mich vor allem jetzt auf eine spannende 3. Liga. Das wird eine große aber machbare Herausforderung.