VON OLIVER GRISS UND PETER SCHATZ (BONGARTS)

Wer Engelbert Kupka (79) nicht mehr kennt: Er war Präsident, als die SpVgg Unterhaching von der Dritte Liga bis in die Bundesliga marschierte. Jetzt kämpft der Rechtsanwalt aus Unterhaching um die “kleinen” Vereine. “Beim Übergang von der zweiten Liga in die dritte Liga kommt man nicht nur ins Fegefeuer, da kommt man in die Hölle”, erklärte der CSU-Politiker gegenüber dem SID: “Ich schätze, dass mindestens die Hälfte der Drittligavereine entlang der Grenze zur Insolvenz schrammen. Die dritte Liga ist eine Insolvenzliga. Die dritte Liga hat man geschaffen wie ein Kind, um dessen Alimente man sich heute drückt.”

Die Vereine leiden unter dem niedrigen Fernsehgeld (rund 820.000 Euro pro Klub), hohen Reise- und Planungskosten sowie teuren Stadionmieten. Der FC Carl Zeiss Jena musste 2009 notgedrungen seine Rasenheizung verkaufen. Der Hallesche FC veranstaltete im vergangenen Februar ein Schnitzel-Essen für die Fans, um an frisches Geld zu kommen. Die Löwen haben Hasan Ismaik, der zwei Millionen Euro zur Verfügung stellte, damit Daniel Bierofka seine Wunschspieler bekommen hat. Gewürdigt wird das nur von der schweigenden Mehrheit.

Die Löwen werden auch nach dieser Saison einen Verlust von rund 2,2 Millionen Euro in der KGaA schreiben - ein Rezept, um in die schwarzen Zahlen zu kommen, hat Präsident Robert Reisinger nicht. Zumindest ließ er sich am vergangenen Sonntag auf der 1860-Mitgliederversammlung nicht in die Karten schauen, wie er die Verluste stoppen will.