VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Verwaltungsrat Markus Drees träumte vor kurzem noch von einer überdachten Westtribüne - doch Münchens OB Dieter Reiter stellt gegenüber der “tz” endgültig klar, dass es zu keinem großen Umbau des Grünwalder Stadions mehr kommen wird: “Wir haben die Kapazität auf 15.000 Plätze erhöht, aber die Fans hoffen, dass auch 30.000 bis 40.000 Plätze drin sind. Dazu muss ich klar sagen: Das wird auf Giesings Höhen nicht mehr funktionieren, weil es heute planerisch und rechtlich schlichtweg unmöglich ist - so sehr ich das auch selbst bedauere.” Freilich ist Reiter bewusst, dass der TSV 1860 nicht nur viele Fans aussperrt, sondern auf Giesings Höhen auch finanziell limitiert bleibt: “Ich sehe natürlich das aktuelle Dilemma des Klubs und der Fans: Die Begeisterung ist hoch, man könnte sicher oft mehr als 15.000 Tickets verkaufen.”

Für die Löwen ist die Reiter-Ansage ein Schock. Vize-Präsident Hans Sitzberger scheint die Reiter-Absage nicht wahrhaben zu wollen. “Wir hören immer, was nicht geht. Wenn was nicht geht, muss man daran arbeiten, dass es geht”, schrieb Sitzberger am Samstag auf seinem Facebook-Account: “1860 ist wieder Zuhause im 60er Stadion. Die Löwen gehören nach Giesing. Es müssen keine 30.000 bis 40.000 Plätze sein.”

Sitzbergers Wunsch: “Ein Dach für unsere Stehplätze, ein paar Sitzplätze mehr und für unsere Gäste, die mehr ausgeben wollen, einen VIP-Bereich. Es ist alles möglich, das ist nur ein Sache des Willens. Endlich haben wir Löwen eine tolle Stimmung in unserem Zuhause. Das lassen wir uns nicht mehr nehmen.” Wie der TSV 1860 auf längere Sicht finanziell im Grünwalder Stadion überleben will, das hat Sitzberger in seinen Zeilen nicht erwähnt. Nach dieser Drittliga-Saison werden die Löwen, auch aufgrund der überschaubaren Kapazität und mangelnden Vermarktungsmöglichkeiten, ein Minus von rund zwei Millionen Euro schreiben.