VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Daniel Bierofka (39) ist mit den Löwen auf dem richtigen Weg. Sogar Präsident Robert Reisinger lobt die Arbeit der Profis. Das db24-Interview mit dem Trainer:

dieblaue24: Der TSV 1860 steht nach sechs Spieltagen auf Platz vier der Dritten Liga: Herr Bierofka, wie bewerten Sie die Entwicklung Ihrer Mannschaft?

DANIEL BIEROFKA: Ich habe schon am Anfang der Saison gesagt: Wichtig ist der Prozess, zu sehen, dass sich die Mannschaft entwickelt und das sieht man momentan in jedem Spiel. Auch jetzt gegen Cottbus, die offensiv eine gute Qualität hat, sind wir sehr gut gestanden - und offensiv machen wir sowieso viele Sachen gut. Wir haben mit Würzburg die meisten Tore in der Dritten Liga geschossen, 13 Stück. Und hinten haben wir sechs Gegentore kassiert. Mein Ziel ist immer, einen Schnitt unter einem Gegentor zu haben - und das ist möglich. Deswegen sind wir auf einem ganz guten Weg. Wichtig ist, dass wir uns jetzt nicht zurücklehnen, sondern weiter arbeiten.

Täuschen wir uns, wenn wir behaupten, dass die Spielphilosophie “Immer ans Limit” ihrem eigenen Stil als ehemaliger Profifußballer sehr ähnelt?

Das weiß ich nicht, aber ich denke, die Zuschauer haben es verdient, etwas geboten zu bekommen. Nichts gegen den VfB Stuttgart, aber wenn ich sehe, dass sie gegen Bayern spielen, 60.000 Zuschauer im Stadion eine Sensation erwarten und dann diese ein langweiliges Spiel sehen, dann kann ich mich damit nicht identifizieren. So will ich das nicht. Klar wird es bei uns Phasen geben, in denen wir Spiele verlieren werden, aber ich sehe mit unserer Spielweise die Wahrscheinlichkeit höher, Spiele zu gewinnen. Wenn wir das Tempo gehen, muss der Gegner das Tempo auch mitgehen. Das ist eine ganz einfache Rechnung.

Mal ehrlich: Schauen Sie schon auf die Tabelle?

Nein! Die Tabelle nehme ich erst ab dem 10. Spieltag ernst, trotzdem ist Platz vier nach sechs Spieltagen Fakt. Als Aufsteiger. Ich denke, das is sehr ordentlich. Wir sind nicht soweit weg von oben - und nach unten haben wir auch schon ein kleines Polster. Der erste Druck, Spiele unbedingt gewinnen zu müssen, ist jetzt weg. Wir wollen aber weiter Spiele gewinnen. Das ist positiv für die Entwicklung der Mannschaft.

Heute spielt 1860 im Toto-Pokal-Achtelfinale in Memmingen (19 Uhr, dieblaue24-Liveticker): Welche Mannschaft werden Sie aufbieten?

Wir haben derzeit viele angeschlagene Spieler. Daniel Wein und Sascha Mölders werden nicht spielen. Vor Wein ziehe ich mehrere Hüte, dass er mit Spritzen gegen Cottbus solange durchgehalten hat. Ich will in Memmingen sehen, wer soweit wäre, in der Dritten Liga Fuß zu fassen, falls einer von der Stammelf ausfällt. Es werden sich einige beweisen können, die derzeit hinten dran stehen. Memmingen wird es uns mit Sicherheit so schwer wie möglich machen wollen. Trotzdem werden wir eine Mannschaft auf den Platz stellen, die Memmingen schlagen kann. Auch Romuald Lacazette wird im Kader sein. Ich sage ganz deutlich: Der Toto-Pokal ist wichtig für uns, aber die Liga noch wichtiger. Wir müssen uns stabilisieren in der Dritten Liga, vor allem für mich persönlich mit dem Trainer-Lehrgang. So kann ich das in Ruhe machen, aber wenn wir unten reinrutschen, dann habe ich ein Riesenproblem in beide Richtungen.