Sehen Sie einen neuen Wildmoser?

Leider nicht! Aber ich könnte mir Manni Schwabl als 1860-Präsident gut vorstellen. Er kennt den Verein, er ist Fußballer durch und durch. Er ist ein schlauer Junge. Der Manni könnte den Verein wiederbeleben - zu 100 Prozent. Aber ob der Manni noch einmal von Unterhaching weg will, das weiß ich nicht.

Ihr Rat war nie wieder bei 1860 gefragt.

Das ist ja das Verrückte. Die sind ja selbst zu feige, mich zu einem Spiel ins Grünwalder Stadion einzuladen. Das sind Feiglinge. Es gehört sich doch gefälligst, dass ich eine Dauerkarte bekomme - egal ob ich hingehe oder nicht. Das ist ein Witz. Kein Verein in Deutschland behandelt seine verdienten Kräfte so wie 1860. Entweder haben sie Schiss oder keinen Charakter. Aber ich habe ja auch gehört, dass der Präsident nicht so oft mit dem Trainer redet (lacht). Wo gibt es denn sowas? Daniel Bierofka ist der wichtigste Kopf im Verein. Unter Zusammenarbeit stelle ich mir etwas anderer vor.

Zuletzt haben Sie Daniel Bierofka am Trainingsgelände getroffen: Wie bewerten Sie seine Arbeit?

Er macht seine Sache gut bei 1860 - aber ich betone auch: Alleine schafft er das nicht. Er braucht mehr Helfer. Es ist allein ihm zu verdanken, dass der Verein nach dem Zwangsabstieg von den Toten auferstanden ist. Mir braucht keiner zu erzählen, dass außer Bierofka jemand einen Anteil an diesem Aufstieg hat. Ich weiß keinen, der Sechzig besser versteht als Bierofka. Außer ich halt (lacht).

In der “Sport Bild” wurden Sie in der vergangenen Woche zitiert: “Ich habe den Löwen immer gesagt: Ihr könnt das mit dem Araber nicht machen. Sich von so einem Menschen abhängig zu machen ist ein Riesen-Fehler. Vom Fußball hat er sowieso keine Ahnung.”

Das habe ich so nicht gesagt: Erstens verwende ich das Wort “Araber” nicht und zweitens meinte ich, dass man sich von einem einzigen Sponsor nicht abhängig machen darf. Das war nicht auf Hasan Ismaik gemünzt, ich hätte auch sagen können: Der Großmetzger aus Bad Tölz darf nie alleiniger Investor bei 1860, sondern die Hoheit soll - wenn überhaupt - bei mehreren Investoren liegen. Mir gefällt einfach die Abhängigkeit nicht. Was passiert denn beispielsweise in Ingolstadt, wenn plötzlich Audi aussteigt? Das geht nicht. Deswegen sage ich: Die Finanzen müssen auf mehrere Schultern verteilt sein. Und die Sponsoren kommen aber nur, wenn du sportlichen Erfolg hast. Ich sage das immer wieder gerne: Zu meiner Zeit ist der Präsident zum Betteln gegangen - am Schluss sind die Firmen auf uns zugekommen…

Genau diese Eigeninitiative fehlt 1860 heute…

Der Verein kann sich doch nicht auf einen Vermarkter verlassen: Die Firmen wollen doch die handelnden Personen von 1860 selbst näher kennenlernen und keinen Marketingexperten. Aber außer Daniel Bierofka sehe ich keinen, der für Sponsoren interessant ist. Der Verein braucht einen guten Präsidenten, der auf Ismaik zugeht und mit ihm Klartext redet. Jedes Jahr, das verstreicht, ist ein verlorenes Jahr. Während die anderen Vereine immer mehr aufrüsten, verliert 1860 seine Zukunft. Ich hätte als Bierofka schon lange auf den Tisch gehauen.