Das blaue Update: 1860 beim Lieblingsgegner - Ende des Auswärtsfluchs?
- VON PASCAL LAWITSCH UND BERND FEIL (MIS)
- 23.02.2019 11:02
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VON PASCAL LAWITSCH UND BERND FEIL (MIS)
Nein, trotz des späten 2:1-Erfolgs über den Tabellenletzten Aalen und der besseren Ausgangslage gegenüber Energie Cottbus in der Tabelle wollte Daniel Bierofka sein Team vor dem Gastspiel in der Lausitz (heute, 14 Uhr, dieblaue24-Liveticker) nicht zum Favoriten stempeln lassen - und konterte damit die Aussagen von Pele Wollitz, dass der FCE der einzige „normale“ Aufsteiger wäre: „Wir sind nicht groß anders. Letztes Jahr haben sie in der Liga alles weggeschossen, sich relativ souverän in den Aufstiegsspielen durchgesetzt.” Außerdem gehe es für beide Mannschaften nach wie vor um extrem viel. „Trotzdem haben wir die Ausgangsposition verbessert und nicht den Riesendruck“, weiß der Löwendompteur. Für die Löwen geht es auch darum, die schwache Auswärtsperformance in dieser Saison zu verbessern. In elf Spielen in der Fremde hat die Mannschaft um Kapitän Felix Weber gerade einmal zehn Zähler geholt und rangiert im Liga-Vergleich auf Rang 17. In unserer Rubrik „Das blaue Update“ informieren wir Euch wie gewohnt über alles Wissenswerte vor dem Auftritt im Osten:
Der Gegner: Die erste Saison nach dem Drittliga-Aufstieg hat sich der 53-jährige Claus-Dieter Wollitz bestimmt besser erhofft. Nach dem Traumstart in die neue Saison (sieben Punkte nach dem dritten Spieltag) fand man sich schnell auf dem Boden der Tatsachen wieder. Vor allem in den letzten acht Partien konnten nur vier Punkte gesammelt werden. Aufgrund der anhaltenden schlechten Ergebnisse ließ Wollitz im Vorfeld der Partie auch seinen Mannschaftsrat neu wählen und nahm seine Spieler in die Pflicht: „Natürlich sind auch wir angespannt und nervös. Aber wir müssen mit der Situation ruhig und besonnen umgehen und analysieren. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, um Selbstbewusstsein zu tanken. Und das bekommst Du durch positive Ergebnisse. Wir haben in den letzten Spielen nicht gesehen, dass wir verunsichert wären – diese Verunsicherung kam erst mit den Gegentoren. Wenn du dich als Spieler weiterentwickeln willst, dann musst du die Situation annehmen“. Problem: Mit Kapitän Marc Stein (schloß sich dem VfB Stuttgart II an) wurde ein Schlüsselspieler abgegeben. Dafür wurden mit Robert Müller (32) vom KFC Uerdingen und Daniel Bohl (24) aus Halle zwei drittligaerfahrene Spieler geholt. Außerdem lieh man sich für den Rest der Saison den 20-jährigen Auer Luke Hemmerich aus.
Der Löwen-Kader: Never chance a winning team? Funktioniert leider nicht: Daniel Wein fehlt mit seiner 5. Gelben Karte, dafür wird wohl Aaron Berzel seinen Platz einnehmen. Wieder im Kader ist Herbert Paul, der seine Sperre im letzten Punktspiel abgesessen hat. Verzichten müssen die Löwen weiterhin auf Marius Willsch, Benny Kindsvater und Hendrik Bonmann. Nicht berücksichtigt wurden Romuald Lacazette und Semi Belkahia.
So verlief das Hinspiel: Am 6. Spieltag gastierte Energie Cottbus im ausverkauften Grünwalder Stadion zum Duell der Aufsteiger. Die Löwen kamen mit viel Selbstbewusstsein nach dem 4:1-Sieg über Ahlen in das Spiel und konnten bereits nach eine Viertelstunde die erste Großchance verzeichnen: Marius Willsch schickte Herbert Paul mit einem weiten Pass über die Cottbusser Abwehr auf die Reise, sein Schuss aus spitzem Winkel knallte aber nur an den Querbalken. Nach einer halben Stunde nahm die intensive und körperbetonte Partie dann noch mehr an Fahrt auf und es entstanden mehr Chancen. Ex-Löwe Adriano Grimaldi legte sich den Ball gegen Spahic aus aussichtsreicher Position zu weit vor, kurz darauf zielte Nico Karger nur etwas zu hoch. Auf der Gegenseite schlenzte Marcelo Freitas einen Freistoß aus 22 Meter an die Latte. In der 33.Minute gelang den Löwen mit etwas Glück aber doch die Führung. Standardkönig Phillipp Steinhart bugsierte einen Freistoß aus dem Halbfeld in Richtung Simon Lorenz, der Klärungsversuch von Stanese landete aber unhaltbar im eigenen Kasten. Nach der Pause dann die Schrecksekunde für die Löwen: Hendrik Bonmann verletzte sich am Knie so schwer, dass Marco Hiller die Partie für ihn zu Ende spielen musste. Die Mannschaft um Kapitän Felix Weber ließ sich davon aber nicht beirren und konnte ihre Führung in der 59. Minute sogar ausbauen. Adriano Grimaldi steckte mustergültig an der Mittellinie auf Nico Karger durch, der auf der linken Seite frei vor Torwart Spahic auftauchte. Der Oberfranke blieb cool und schob zum spielentscheidenden 2:0 ein.
Das Zahlenduell: Energie Cottbus ist so etwas wie der Lieblingsgegner der jüngeren Geschichte des TSV 1860: In den vergangenen 21 Pflichtspielen siegte der TSV 1860 in zehn Aufeinandertreffen und musste sich nur sechsmal geschlagen geben. In den letzten neun Duellen unterlag man den Lausitzern sogar nur ein einziges Mal. Auch vor diesem Duell haben die Löwen nicht nur tabellarisch die Nase vorne. Vergleicht man die geschätzten Marktwerte beider Mannschaften, so landen die Löwen mit 5,55 Millionen Euro im Mittelfeld der Tabelle, während die Rotweißen mit 5,03 Millionen Euro auf dem drittletzten Tabellenplatz rangieren. Und das, obwohl die Cottbuser aktuell den größten Kader aller Mannschaften (32 gelistete Spieler) aufweisen. Trotzdem ist diese Partie für die Buchmacher von Tipico-Sport kein Selbstläufer: Für 100 Euro Einsatz springen bei einem Löwensieg 235 Euro heraus, für einen Heimsieg der Cottbusser immerhin 300 Euro.
Das sagt der Gegner: “Mit Wegducken kommen wir jetzt nicht weiter”, erklärt Cottbus-Trainer Pele Wollitz und appelliert an die Mentalität seiner Spieler.
Das Zuschauer-Interesse: Das Stadion der Freundschaft hat nicht nur eine lange Tradition, sondern auch eine richtig schicke Lage. Lediglich zwei Kilometer entfernt vom Stadtzentrum Cottbus und direkt an der Spree wäre das Stadion auf jeden Fall eine Auswärtsfahrt wert. Wäre da nicht der lange Anfahrtsweg für alle Löwenfans, die in oder in der Nähe von München ihren Wohnsitz haben. Trotzdem nehmen rund 900 Löwen-Anhänger die sechsstündige Autofahrt auf sich und unterstützen das Team in der brandenburgischen Fremde.
Der Schiedsrichter: Für die Leitung der Partie schickt der DFB Arne Aarnink aus Niedersachsen in den Osten der Bundesrepublik. Der 34-jährige Student ist zumeist in der 2.Bundesliga an der Pfeife, begleitete diese Saison aber auch drei Spiele in der 3.Liga. Den Löwen ist der 1.94 Meter große Referee aber leider kein Glücksbringer; Viermal leitete Aarnink Spiele des TSV 1860 bisweilen, dreimal gingen die Löwen dabei als Verlierer vom Platz. Lediglich das letzte Treffen in der Abstiegssaison 2017 endete vor 22.600 Zuschauern in der Allianz Arena gegen die Würzburger Kickers mit drei Punkten.
Die TV-Übertragung: Auch an diesem Spieltag gehen die Löwenfans ohne MagentaSport-Abo leider leer aus. Der Bayerische Rundfunk hat sich keine Rechte gesichert und wird das Spiel nicht im Free-TV übertragen.
Die Wetter-Prognose: Auch wenn zur Anstoßzeit in der Lausitz lediglich winterliche 2 Grad plus versprochen werden, weckt immerhin der angekündigte Sonnenschein wärmende Frühlingsgefühle. Mit Niederschlag ist zum Glück nicht zu rechnen.
So brüllt der Löwe: Hiller - Weeger, Weber, Lorenz, Steinhart - Lex, Berzel, Bekiroglu, Karger – Mölders, Ziereis.
So tippt db24: 1860 gewinnt 2:1 in Cottbus!