VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Saki Stimoniaris will weiter Präsident des kriselnden Drittligisten TSV 1860 werden. Im großen “SZ”-Interview outet sich der 47-Jährige als großer Gegner des aktuellen Kurses von Amtsinhaber Robert Reisinger. “Ich bin gegen diesen Kurs, knallhart. Dieser Kurs führt zu nichts. Mehr als Dritte Liga wird es in dieser Konstellation nicht mehr geben. Ich weiß, dass ich mit Abstand der bessere Präsident sein werde. Das ist so”, erklärte der MAN-Betriebsratschef: “Die anderen Kandidaten sind alles gute Menschen, aber ich kann es besser. Viel, viel besser. Manche sind seit Längerem in Amt und Würden und haben nichts erreicht. Ich will Sechzig noch mal in der Bundesliga erleben und bin jetzt 47 Jahre alt. Jeder, der Sechzig im Herzen hat, will wieder ein Derby gegen die Original-Bayern haben. Nicht gegen ihre zweite Mannschaft. Ich sage, es gibt Wege, und ich sage: Los geht’s!” Eine Einladung zu einem Castinggespräch habe er in den letzten Tagen vom Verwaltungsrat erhalten. Heißt: Stimoniaris, der sich bereits 2015 beworben hat, darf sich zumindest noch einmal präsentieren.

Eine Vision bzw. einen klaren Plan, den TSV 1860 wieder besser zu machen, kann Stimoniaris beim aktuellen Präsidium nicht erkennen: “Heute ist so, morgen so, übermorgen ist wieder anders. Ich erkenne keine Strategie.” Vom eingeschlagenen Konsolidierungskurs hält der gebürtige Münchner wenig: “Dann muss man ehrlich sein und darf den Leuten nicht sagen: Wir wollen auch in die Bundesliga. Du kommst heutzutage nicht in die Bundesliga nur mit dem, was du erwirtschaftest. Oder du musst schauen, dass du sehr viel Geld erwirtschaftest. Wo sind denn die Einnahmen?”, erklärte Stimoniaris: “Sechzig hat eine Generation an Fans verloren, wenn es die nächste verliert, ist es vorbei. Und diese Politik wird dazu führen, dass wir auch die nächste Generation verlieren. Warum macht man sich nicht auf den Weg, mal Geld zu besorgen? Wo sind sie denn alle, die bei Sechzig investieren wollen? Du musst zu den Leuten hingehen, du musst zu den Leuten Bitte sagen.”