VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

In der Rückrunden-Tabelle steht der TSV 1860 nach dem 1:0-Triumph in Wiesbaden auf Platz 6 - damit hat Daniel Bierofka (40) Wort gehalten, dass seine Löwen im zweiten Saison-Abschnitt eine bessere Rolle spielen werden. Das db24-Interview mit dem Cheftrainer:

db24: Herr Bierofka, wie fühlt sich so ein emotionaler Sieg - wie das 1:0 in Wiesbaden - an?

DANIEL BIEROFKA: Am meisten freut mich, dass meine Jungs die Inhalte, die wir am Mittwoch und Donnerstag im Training einstudierten, umgesetzt haben. Das Verteidigen, das von hinten rausspielen, haben wir sehr gut gemacht. Wir haben uns fast nie wegpressen lassen. Wir haben fast immer eine Lösung gefunden - und auch für Herbert Paul freut es mich, dass er die Flanke zum 1:0-Siegtor geschlagen hat. Aber auch Efkan Bekiroglu hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Er hat unseren Spielrhythmus bestimmt - und vorne macht Sascha Mölders noch das Tor. Es gab also sehr viele positive Ansätze. Die größte Freude war für mich aber, dass wir zu Null gespielt haben. Diesen Wunsch haben mir die Jungs erfüllt.

Sie haben es bereits angesprochen: Herbert Paul war trotz Siegtorschütze Sascha Mölders der Mann des Spiels - und das nach vielen unnötigen Fehlern in den letzten Wochen…

Bei ihm ist es ähnlich wie bei Felix Weber. Die Jungs brauchen mal ab und zu eine Pause, um durchzuschnaufen. Bei 1860 zu spielen, ist eine Riesenbelastung. Die kommen beide aus der Regionalliga, haben davor beide nicht in der Dritten Liga gespielt. Und wenn man mit den Jungs arbeitet, kommt’s irgendwann zur Belohnung.

In der Tabelle liegt 1860 inzwischen neun Punkte vor der Abstiegszone: Welche Aussagekraft hat dieser Zwischenstand für Sie?

Nachdem Braunschweig die Mannschaft ist, auf die wir neun Punkte Vorsprung haben, sagt dieser Vorsprung nichts aus. Ich bin erst beruhigt, wenn rein rechnerisch nach unten nichts mehr möglich ist. Erst dann können wir ein wenig durchatmen. Braunschweig kann in einen Lauf kommen - und dann geht es schnell. Wir müssen weiter Punkte sammeln, aber für mich ist sowieso die Art und Weise wichtig, wie wir uns präsentieren: Und wenn wir so weitermachen, werden wir noch weitere Spiele gewinnen. Wichtig ist, dass wir uns nicht ausruhen.

Gegen Haching mussst du knallhart verteidigen

Kommt das Derby gegen Unterhaching (Dienstag, 19 Uhr, dieblaue24-Liveticker) genau richtig?

Wir müssen schauen, dass wir gegen Haching frische Spieler auf den Platz bekommen. Das Derby wird ein ähnliches Spiel wie jetzt in Wiesbaden. Gegen Haching musst du zunächst knallhart verteidigen - und vorne wirst du deine Chancen kriegen.

Sascha Mölders wirkt plötzlich wie ausgetauscht. Er geht als Mentalitätsmonster bei 1860 voran. Vorne traf er, hinten spielte er in der hektischen Schlussphase den Ausputzer.

Sascha hat in der Winterpause super gearbeitet. Seitdem hat er drei Tore erzielt, zwei Vorlagen gegeben. Er macht einen Superjob. Er arbeitet für die Mannschaft wie ein Tier. Wie er mit seinen 33 Jahren arbeitet, ist toll. Jetzt müssen wir ihn aber in eine Kühlbox reinlegen. Ich hoffe, dass er am Dienstag gegen Haching wieder laufen kann. Sascha hat sich seine Vertragsverlängerung total verdient - ich stelle keinen auf, weil er schön ist oder Sascha Mölders heißt, sondern weil er seit Wochen eine Superperformance für 1860 abliefert.

Nicht ganz zufrieden konnten Sie mit dem Auftritt von Mölders’ Sturmpartner Prince Owusu gewesen sein. Er hat zwar das 1:0 mit eingeleitet, aber auch viel Schatten gezeigt.

Mit Ossi müssen wir einfach arbeiten. Wir müssen ihm immer wieder seine Fehler aufzeigen, aber was er wirklich gut gemacht hat, wie er vor dem Tor den Ball klar nach außen spielt.