VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Die Ultras des TSV 1860 hatten beim 1:0-Derby-Triumph über Haching komplett auf Fanutensilien verzichtet, nur die Schals wurden in der obligatorischen 60. Minute “präsentiert” - ein Zustand, der nun auch bis zu Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik nach Abu Dhabi vorgedrungen ist.

Der Auslöser für die Solidarität im Block: Der Verein hat die Westkurve aufgrund der Pyro-Vorfälle gegen Hansa Rostock für die Heimspiele gegen Haching und Meppen (23. März) mit einem Schwenkfahnen- und Trommel-Verbot belegt. Nach dieblaue24-Informationen rechtfertigt dies der Verein damit, dass ein Trommler mindestens eine Halbzeit vermummt war und unter den Schwenkfahnen die Vorbereitungen für die Pyro-Party getroffen wurden.

Am Mittwochabend schaltete sich Ismaik ein - via Facebook: “Leider hat mich erst heute die Nachricht erreicht, dass die Geschäftsführung des TSV 1860 für die aktiven Fans ein Verbot im Stadion ausgesprochen hat. Deswegen war das Kurvenbild beim 1:0 gegen Unterhaching anders als sonst. Ich muss zugeben: Anders gefällt es mir viel besser. Sanktionen sind für unseren propagierten Weg der Gemeinsamkeit kontraproduktiv. Ich denke, die verantwortlichen Personen sollten noch einmal in sich gehen und für das nächste Heimspiel gegen Meppen von diesem Verbot Abstand nehmen.”

Ismaik begründet seine Haltung: “Die Fans zu bestrafen, die uns Herz, Zeit und Geld schenken, ist nicht in meinem Interesse. Jedoch sollte jeder Löwen-Fan auch wissen, dass Pyrotechnik uns finanziell schadet. Was ich sagen will: Ich bin für einen Dialog und gegen Kollektivverbote!”

Nicht ständig von e.V. und KGaA sprechen

Was Ismaik aber deutlich von sich weist: “Es gab von meiner Seite nie den Auftrag, ein Foto auf der Webseite des Vereins zu bearbeiten. Davon distanziere ich mich. Ich stehe für Meinungsfreiheit in der Löwen-Familie, solange es in einem gewissen Rahmen bleibt.” Ein Mitarbeiter der Pressestelle hatte nach dem 2:1-Sieg über den VfR Aalen auf einem Kurvenfoto einen Ismaik-kritischen Banner wegretouchiert.

Ismaiks Appell für die Zukunft: “Schön wäre es, wenn wir endlich zusammenrücken und nicht ständig von e.V. und KGaA gesprochen wird. Das spaltet uns noch mehr. Wir müssen allen das Gefühl vermitteln, dass wir unzertrennbar und ein Verein sind.”