VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Noch hat sich der Verwaltungsrat des TSV 1860 nicht dazu geäußert, wen er zur Mitgliederversammlung als Präsidentschafts-Kandidaten ins Rennen schickt. Doch wer die Besetzung um den Vorsitzenden Sebastian Seeböck kennt, weiß: Sie unterstützen den Kurs des amtierenden Ober-Löwen Robert Reisinger, der die Unabhängigkeit von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik forciert.

Einen Plan, wie dabei der Profifußball des TSV 1860 nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, wurde von diesem Gremium bis heute nicht offengelegt. Mit einem Etat von drei Millionen Euro will der Verein, der seit kurzem von einem neuen Dreijahres-Plan spricht, in die nächste Drittliga-Saison gehen. Ein weiß-blaues Himmelfahrtskommando. “Wir sind momentan handlungsunfähig”, sagte Trainer Daniel Bierofka unlängst. Was das heißt, kann sich jeder selbst ausmalen: Anstatt die Mannschaft zu verstärken, wird sie abgebaut. Möglicherweise müssen auch Stammkräfte wie Marco Hiller oder Efkan Bekiroglu verkauft werden.

Obwohl MAN-Betriebsratschef Saki Stimoniaris, der aufgrund seiner Vita und seines Netzwerkes eigentlich der Favorit sein müsste, Geldgeber und Sponsoren in Aussicht gestellt hat, ist er beim Drittligisten wohl ohne Chance, an die Macht zu kommen. Dass er auch einen besseren Kontakt zur sportlichen Kommandobrücke pflegt, ist hier auch nebensächlich.

Auch wenn der Termin für die Mitgliederversammlung noch nicht offiziell bestätigt ist, läuft nach db24-Infos vermutlich alles auf den 30. Juni (Sonntag) hinaus. Wer also die Zukunft des Vereins mitbestimmen will, sollte sich diesen Tag in seinem Kalender blau anstreichen.