VON OLIVER GRISS

Benny Lauth ist einer der 1860-Helden der Neuzeit. Obwohl er beliebt ohne Ende ist, hat er bis heute keinen Job an der Grünwalder Straße. Irgendwie typisch für den Klub. Und, nein, das ist keine Satire - der Ex-Nationalspieler sieht den Verein sehr, sehr kritisch. Das lässt Lauth im AZ-Interview die Löwen deutlich spüren. “Es gibt viele Baustellen: Man müsste die Mannschaft und das Grünwalder Stadion zweitligatauglich machen. Vor allem die Jugend braucht eine Menge Geld”, erklärte der 37-Jährige.

Die Arbeit von Daniel Bierofka nimmt Lauth ausdrücklich in Schutz: “Aus sportlicher Sicht passt es: Daniel Bierofka ist schon so lange im Amt wie schon ewig kein Trainer mehr. Er hat 1860 nach dem Absturz aus der Regionalliga geführt und scheint jetzt schon vorzeitig den Klassenerhalt zu schaffen. Die Mannschaft ist zu gut für den Abstieg, aber für oben reicht es auch noch nicht ganz. Das ist für mich aber auch das einzig Zufriedenstellende: Leider passt es bei Sechzig momentan nur auf dem Platz.”

Jugend so gut wie früher? Schwachsinn!”

Lauth begründet seine scharfen Worte gegenüber der “AZ”: “Sagen Sie mir mal, in welchem Stadion sie spielen sollen? Das Nachwuchsleistungszentrum ist nicht mehr zeitgemäß: Es bräuchte weitere Plätze, neue Umkleiden. Wenn mir einer erklären will, dass die Jugend noch so gut ist wie früher, ist das Schwachsinn. Es sind ja kaum mehr hauptamtliche Jugendtrainer dort. Und die Streitereien zwischen den Bossen und Investor Ismaik blockieren den ganzen Verein. Was mich stört: Es gibt so viele Baustellen, aber keine Lösungen. Sechzig hat keinen Plan für die Zukunft – ich kann zumindest als Außenstehender keinen erkennen.