Der Zerfall der Löwen droht: Warum verkauft der e.V. keine Anteile?
- VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (Foto)
- 17.05.2019 07:53
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VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)
Es ist erfreulich, dass Hauptsponsor “Die Bayerische” darüber nachdenkt, sein Sponsoring-Volumen zu erhöhen. Aktuell zahlt der Versicherer vertraglich vereinbarte 500.000 Euro netto für die Löwen-Brust. Dazu gibt’s noch einen Aufschlag von 100.000 Euro für die Livespiele im Free-TV. So wurde der Deal nach db24-Informationen zumindest schriftlich fixiert und vom ehemaligen 1860-Geschäftsführer Markus Fauser unterschrieben.
Jetzt will “Die Bayerische” sofort helfen. Doch das Ganze wirkt eher wie eine PR-Veranstaltung als eine wirkliche durchdachte Rettungsaktion. Die Neuperlacher wollen ihre Engagement um einen zweistelligen Prozentsatz erhöhen - mehr als insgesamt eine Million Euro werden sie aber definitiv in der Dritten Liga auch nicht bezahlen können. Und der Vorschlag, als dritter Gesellschafter einzusteigen und Hasan Ismaik Anteile abzukaufen, wirkt auch wenig durchdacht. Schließlich sollte der Versicherer wissen, dass der Geschäftsmann aus Abu Dhabi nicht ein Promillchen seiner 60 Prozent Anteile verkaufen wird. Ein Informationsgespräch zu diesem Thema hat es nach db24-Informationen zwischen dem Versicherer und Ismaik auch nicht gegeben. Dazu müsste bei dem Einstieg eines dritten Gesellschafters zudem die Mitgliederversammlung mit einer 75-Prozent-Mehrheit ihre Zusage geben. Also alles nur heiße Luft, um am Ende wieder Hasan Ismaik den schwarzen Peter zuzuschieben?
Es gibt aber auch eine andere Alternative: Der e.V. könnte auch weitere Anteile verkaufen. Insgesamt 38 Prozent. Zwei Prozent müssen im Verein bleiben. Bei dieser Variante müsste Ismaik allerdings auch wieder zustimmen. Saki Stimoniaris, der Aufsichtsratsvorsitzende des TSV 1860, hat dem Verein vor einiger Zeit empfohlen, keine weiteren Anteile zu verkaufen.
Wie löst man das Finanzierungsproblem bei 1860? Bis heute ist Präsident Robert Reisinger keinen Schritt auf Hasan Ismaik zugegangen. Dabei braucht die Mannschaft Geld, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ansonsten droht der Zerfall der Löwen. Von einem Drei-Millionen-Budget kann nach db24-Informationen übrigens nicht die Rede sein. Der Spieleretat für die Saison 2019/2020 liegt bei rund 2,4 Millionen Euro. Dazu kommen noch die Lohnnebenkosten (u.a. Prämien, Berufsgenossenschaft).
Reisinger oder Bierofka: Wem vertrauen Sie bei 1860 mehr?
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Nach db24-Informationen muss die KGaA sogar zwei Spieler verkaufen, um die Lizenz-Auflagen des DFB zu erfüllen. Sollte sich in den nächsten Wochen keine neue Perspektive aufzeigen, könnten die Löwen zudem ihren allseits Trainer Daniel Bierofka verlieren. Ein Zustand, der allein Reisinger nicht groß zu beeindrucken scheint. Er hält an seinem Konsolidierungskurs fest - geht’s ihm wirklich um den Sport oder nur um Macht? Reisinger fordert die sportliche Kommandobrücke auf, kreativ zu sein. Mehr Provokation geht nicht.
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