VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Das Auftreten seiner Löwen hat Daniel Bierofka gefallen. Deswegen entschied sich der Trainer nach dem 3:0-Triumph über den FSV Zwickau dazu, seiner Mannschaft einen freien Freitag zu spendieren. “Wir sind alle sehr müde. Auch ich bin gestern sehr spät ins Bett gekommen und wahrscheinlich die Spieler auch. Die Intensität dieses Spiels war extrem hoch, Zwickau hat sehr intensiv gespielt. Wir mussten das Tempo mitgehen. Von dem her brauchen meine Spieler einen Tag frei”, erklärte der 40-Jährige am Donnerstag nach dem ersten Saisonsieg, der ihm neue Erkenntnisse brachte.

Die Fitness: Die Löwen sind in einer guten konditionellen Verfassung. Die harte Arbeit in der Vorbereitung hat sich gelohnt. “Man sieht, dass wir hinten raus noch gute Umschaltsituationen hatten und Herbert Paul in der Schlussphase auch noch das 3:0 erzielt”, erklärte Bierofka: “Auch in Braunschweig haben wir mit zehn Mann noch zwei Chancen gehabt. Die Jungs können marschieren - das ist sehr positiv.” Für ihn ist das ein Indiz, dass die Spieler wissen, dass ihr Körper das wichtigste Kapital ist. Nachholbedarf hat freilich noch Timo Gebhart, der aber in seinen 20 Minuten nach seiner Einwechslung auf dem Platz erkennen ließ, dass er von Woche zu Woche fitter wird.

Die neue Einheit: Abzulesen am gemeinsamen Jubel. Nachdem Efkan Bekiroglu einen Freistoß wunderbar mit dem rechten Fuß ins rechte Kreuzeck zum 1:0 wuchtete, lief der Torschütze zur Bank. Danach stürmten Ersatzbank und Stammkräfte auf ihn zu. Ein Zeichen, dass die Mannschaft funktioniert. “Wir waren letztes Jahr schon eine Mannschaft, aber jetzt ist es nochmal intensiver geworden”, freut sich Bierofka: “Man hat einfach das Gefühl, die Jungs wollen zeigen, dass sie besser sind als sie von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Das ist eine Riesenmotivation, aber natürlich haben sie sich auch gefreut, dass das Pendel auch mal zu uns ausgeschlagen hat und wir gewonnen haben.”

Die Qualität des Kaders: “Wir haben den Drittliga-Fußball sehr gut angenommen”, findet Bierofka: “Wir hätten auch schon gegen Münster und in Braunschweig gewinnen können. Man hat gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind. Wir brauchen vor niemanden Angst zu haben.” Vorausgesetzt, es kommen keine weiteren langfristigen Ausfälle dazu. Auffällig: Die Hereinnahme von Torwart Hendrik Bonmann, der als ruhende Pol agiert, bringt der Mannschaft einen zusätzlichen Qualitätsschub. Auch die durch Gönner ermöglichten Transfers von Aaron Berzel und Timo Gebhart waren richtig. Positiv ist auch die Entwicklung der Talente Dennis Dressel (20), Fabian Greilinger (18) und Leon Klassen (19), der bei seiner achtminütigen Drittliga-Premiere gleich das Paul-Tor zum 3:0 vorbereitete. Der Kader ist in seinem zweiten Jahr Dritte Liga insgesamt reifer geworden. Einen weiteren Stürmer wünscht sich Bierofka trotzdem weiter. Noch bleibt bis zum Transferstopp (2. September) ein Monat Zeit, dies zu verwirklichen. “Was wir gerne machen würden, wäre ein Ersatz für Sascha Mölders oder so spielen können wie Zwickau mit zwei Stoßstürmern vorne, damit wir noch mehr Wucht hätten”, so Bierofka: “Da sind wir dran. Ich weiß nicht ob es noch klappt. Das ist die einzige Position, wo wir noch nachlegen müssen.”

Endlich Tore ohne Standards: Nachdem bei den Partien gegen Münster (1:1) und Braunschweig (1:2) die Tore durch Standardsituationen erzielt wurden, fielen gegen Zwickau zwei von drei Toren durch schnelle Umschaltsituationen. “Zwei Tore aus dm Spiel heraus, das hat mich gefreut. Ich habe mit meinen Jungs nach dem Braunschweig-Spiel gesprochen, dass man sich auch mal Ziele setzen sollte. Für einen offensiven Mittelfeldspieler sind das Minimum fünf Saisontore. Als Außenbahnspieler genauso. Jeder Zehner oder Neuner sollte 10 bis 15 Tore pro Saison schießen. Da müssen wir hinkommen. Der Zug zum Tor ist das Entscheidende”, sagt Bierofka und schiebt nach: “Als Leistungssportler musst du dir Ziele setzen. Wenn ich mir keine Ziele setze, habe ich nichts, woran ich mich orientieren kann.”