Nach 4:1-Gala gegen Braunschweig: Löwen auf Rekordkurs - aber Köllner kritisiert Spielweise
- VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (Foto)
- 28.01.2020 08:45
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VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)
Nein, Michael Köllner hat’s nicht so mit Statistiken. Wie lange seine größte Serie von nicht verlorenen Pflichtspielen dauerte, wollte db24 vom Trainer am Montag wissen. “Das weiß ich nicht. Mir ist die Qualität unserer Spiele wichtiger. Wenn wir die hochhalten, gewinnst du automatisch Spiele”, sagte der Trainer. Nicht wegzudiskutieren: Mit seinen Löwen hat er durch den 4:1-Triumph über Eintracht Braunschweig die Serie auf acht Spiele ohne Niederlage ausgebaut - ein starkes Stück!
Die längste Ungeschlagen-Serie der Vereinsgeschichte im Profifußball schaffte der TSV 1860 übrigens in der Saison 1978/1979, als die Löwen 17mal in Folge (!) in der Zweiten Liga Süd mal nicht verloren. 16mal ungeschlagen blieben die Sechziger in der Saison 2004/2005, als das Team von Reiner Maurer die Bundesliga-Rückkehr knapp verpasste und Vierter wurde.
Trotz aller Euphorie und der besten Saisonleistung war Köllner nicht ganz zufrieden. In einer ausführlichen Analyse habe er dies auch seiner Mannschaft bereits mitgeteilt. “Wir haben uns mit dem Spiel auch kritisch beschäftigt”, bestätigte Köllner gegenüber db24: “So toll das Ergebnis auch war und es tolle Phasen gab, gibt es doch das ein oder andere, was wir besser machen müssen - auch im Hinblick auf Zwickau.”
Was der Löwen-Dompteur genau meinte? Am Spielaufbau sieht er Verbesserungspotential. Köllner dazu: “Der Spielaufbau war nicht so gut. Natürlich haben wir schon einen Schritt nach vorne gemacht. Wir können nicht so viele Bälle einfach nur hoch reinschlagen und hoffen, dass Sascha Mölders vorne gegen drei Mann ein Kopfballduell gewinnt und wir dann immer auf den zweiten Ball spekulieren.”
Doch “hoch und weit” ist halt in der Dritten Liga ein probates Mittel und wird zu 90 Prozent angewendet - doch für Köllner ist das nicht ausreichend. Er will seine Mannschaft, die gegen die Niedersachsen Torchancen en masse’ hatte, fußballerisch weiterentwickeln. Ein Sonderlob hatte Köllner dagegen für das Abwehrverhalten von Berzel & Co. übrig: “Der Schlüssel war, dass wir defensiv excellent griffig und kompakt waren.”
Welchen Platz belegt 1860 nach dem 38. Spieltag?
Teilnehmer: 4820
In seiner Analyse ist Köllner auch nicht verborgen geblieben, dass die Löwen beim Stand von 2:1 Riesendusel hatten, als Torwart Marco Hiller außerhalb des Strafraums Eintracht-Angreifer Marvin Pourie den Ball mit den Fingern wegspitzelte. “Der Schiri war diesmal nicht gegen uns - das muss man so sagen. Er hat gut und großzügig gepfiffen”, sagte Köllner über die Leistung von Referee Dr. Matthias Jöllenbeck (db24-Note 2) schmunzelnd.