Die db24-Analyse nach dem 2:2 in Zwickau: Kraftverlust nach 60 Minuten
- VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (Foto)
- 04.02.2020 10:32
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VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)
Wenn man nach oben blickt, dann war das 2:2 in Zwickau ein kleiner Dämpfer, denn: Der Rückstand auf Relegationsplatz 3 (derzeit die SpVgg ist durch die Punkteteilung auf sechs Punkte angewachsen. Doch in Sachsen werden noch ganz andere Mannschaften Federn lassen. Positiv: Je länger die Serie ausgebaut wird (neun Spiele ohne Niederlage), desto schwieriger wird es, die Löwen zu besiegen. Die db24-Analyse:
Das Spiel: Trainer Michael Köllner änderte nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Noel Niemann die Formation im Vergleich zum 4-3-1-2 beim 4:1 gegen Eintracht Braunschweig. 1860 agierte in einem 3-4-3-System, was sich nach einem zunächst verhaltenen Start auch ausbezahlte, denn 1860 war der Chef im Ring. Vor allem Efkan Bekiroglu war immer wieder der geniale Taktgeber in den ersten 45 Minuten - und so war die 1:0-Führung auch hochverdient. Dass Zwickau mit einem 30-Meter-Tor kurz vor der Pause der Ausgleich gelang (Ronny König stand im Abseits und verdeckte Torwart Marco Hiller die Sicht), ist bitter. Doch 1860 kam hellwach aus der Pause und traf durch Stefan Lex sofort zum 2:1. Es dauerte nicht lange, bis Zwickau nach einem Kuddelmuddel im Löwen-Strafraum ausgleichen konnte, nachdem zuvor Marco Hiller wenig souverän geklärt hatte. Dass der eingewechselte FSV-Joker Dörfler in der Schlußphase den Siegtreffer verpasste, war dann Hiller gutzuschreiben. Er blieb im direkten Duell lange stehen und Dörfler versagten dabei die Nerven.
Die Tore: Marius Willsch setzte Stefan Lex ein, der Ex-Ingolstädter ging bis zur Grundlinie und passte dann nach innen, wo Sascha Mölders den Ball geschickt mit dem Außenrist ins Netz wuchtete - 1:0 (37.).Kurz vor der Pause dann der Ausgleich. Maurice Hehne nahm aus 30 Meter einen Querschläger per Dropkick, Hiller war die Sicht versperrt, so dass er den fulminanten Schuss nicht mehr abwehren konnte - 1:1 (45.). Prince Owusu hatte einen genialen Gedanken, legte Lex den Ball in den Lauf - und der fackelte nicht lange und überwand den guten FSV-Keeper Brinkies zum 2:1 (49.). Unglücklich aus 1860-Sicht war auch das 2:2 in der 57. Minute: Eine Coscun-Ecke konnte Hiller am kurzen Pfosten nicht halbherzig abwehren, die Kugel kam zurück. Dressel schoss beim Klärungsversuch Davy Frick an, von ihm ging der Ball zunächst an den Innenpfosten, dann an die Querlatte und letztendlich zum Endstand ins Tor.
Das war gut: Die Löwen erspielten sich wieder eine Vielzahl von Torchancen, das Spiel wirkte anfangs durchdacht und variabel. Zu keiner Zeit hatte man das Gefühl (mit Ausnahme der Schlussphase), dass 1860 in Zwickau verlieren könnte. Die Köllner-Elf wächst an ihren Aufgaben.
Das muss besser werden: Der Kraftverlust nach einer Stunde war unübersehbar - zurecht hat Stürmer Stefan Lex in seiner Analyse erkannt: “Am Ende fehlten uns hinten raus die Körner.” Einige Löwen wirkten in der Schlußphase stehend K.o. und gaben das Mittelfeld auf. U.a. Efkan Bekiroglu, Dennis Dressel und auch Sascha Mölders waren mausetot, wobei man dem 34-jährigen Torjäger aufgrund seines Alters freilich Zugeständnisse machen muss. Unübersehbar auch: Wenn der Gegner schnelle Außen einsetzt, hat 1860 Probleme - wie Phillipp Steinhart mit Morris Schröter.
Der Aufreger: Elfmeter oder nicht? Davy Flick trat Sascha Mölders auf die Hacke, so dass der Torjäger sogar seinen Schuh verlor und dadurch nicht zum Abschluß kam (8.). Den Mölders-Protest erhörte der Schiedsrichter nicht.
Das sagt Trainer Michael Köllner: “Man hat aber gemerkt, dass Zwickau in der zweiten Halbzeit zielstrebiger wurde, schneller und klarer in die Spitze spielte.”
Das sagen die Hausherren: “Sechzig hat nun das neunte Mal nicht verloren. Sie zeigen ein anderes Gesicht im Spiel gegen den Ball, seit Michael da ist.” FSV-Trainer Joe Enochs.
Die Fans: Großartig! Viel Herz, keine Politik! Rund 1100 Anhänger waren in Zwickau dabei.
Die Aussicht: Das große Plus der Löwen ist: Alle Spitzenteams kommen noch nach Giesing - in der Festung Grünwalder Stadion kann die Aufstiegsfrage entschieden werden. Mit Mannheim kommt am Samstag der erste dicke Brocken. Gewinnt der Löwe, wäre dies ein fettes Ausrufezeichen!