VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

12 Spiele in Folge nicht verloren - alles schön und gut. Von den letzten fünf Partien wurde aber nur eine gewonnen - das ist die Bilanz des TSV 1860 nach dem 1:1 gegen den 1. FC Magdeburg. Deswegen blickt auch Löwen-Offensivkraft Stefan Lex schon in die nahe Zukunft: “Wenn du vier Spiele in Folge unentschieden spielst und dann verlierst, bist du fünf Mal sieglos.” Mit dieser Aussage will der Ex-Ingolstädter auch die Sinne schärfen, dass der TSV 1860 langsam mal wieder gewinnen sollte, will er sein vorrangiges Saisonziel (frühzeitiger Klassenerhalt) erreichen. Die db24-Analyse:

Das Spiel: Im Vergleich zum 1:1 in Meppen musste Trainer Michael Köllner seine Mannschaft zwangsläufig auf zwei Positionen verändern: Für Marius Willsch (gesperrt) und Daniel Wein (verletzt) spielten Herbert Paul und Tim Rieder - die Löwen starteten in einem 4-3-1-2-System. Beide Mannschaften neutralisierten sich vor allem im Mittelfeld, die Löwen-Abwehr stand zunächst bombensicher. Wieder musste eine Standardsituation für 1860 herhalten, um in Führung zu gehen: Nach einer Ecke köpfte Aaron Berzel aus kurzer Distanz zum 1:0 (32.) ein. In der Folge verpasste 1860, die Entscheidung herbeizuführen - und so kam es, wie es kommen musste: Magdeburg bekam in der 60. Minute einen zweifelhaften Elfmeter zugesprochen und Jürgen Gjasula verwandelte zum 1:1-Endstand. Danach hätte der Gast gleich mehrmals die Gelegenheit, den Deckel drauf zu machen, doch scheiterte jeweils am starken 1860-Keeper Marco Hiller.

Die Tore: Wenn gar nichts geht, dann klappt’s in der Regel mit einer Standardsituation: Nach einer Lex-Ecke kam zunächst Erdmann an den Ball. Er köpfte das Leder Richtung Tor, so dass Aaron Berzel aus drei Metern nur noch den Schädel hinhalten musste - 1:0. Weil Schiedsrichter Tobias Fritsch die Situation völlig falsch einschätzte (Magdeburgs Bertram läuft in Hiller hinein), gab´s Elfmeter. Gjasula ließ sich nicht zweimal bitten und traf zum Ausgleich.

Das war gut: Das Bollwerk um Abwehrboss Aaron Berzel stand lange Zeit bombensicher - erst mit dem glücklichen 1:1-Ausgleich verlor der TSV 1860 seine Linie.

Das muss besser werden: Wenn Sascha Mölders nicht trifft, dann kann 1860 nicht mehr gewinnen. Auch dadurch ist die Köllner-Elf zu leicht durchschaubar. Was außerdem nicht zu übersehen war: Das Löwen-Mittelfeld (Ausnahme Tim Rieder) war der Athletik der robusten Gäste nicht gewachsen, besonders Efkan Bekiroglu hatte damit seine Probleme.

Der Aufreger: Schiedsrichter Tobias Fritsch stand gleich zweimal im Mittelpunkt: Zunächst gab der Mainzer einen Witz-Elfer für Magdeburg, der zum 1:1 führte - dann deutete er nach einem vermeintlichen Handspiel von FCM-Kapitän Gjasula auf den Elfmeterpunkt. Nach drei Minuten Diskussionen mit Spielern und Linienrichter revidierte er schließlich seine Entscheidung und gab Schiedsrichterball. “Ich habe noch nie erlebt, dass ein Schiedsrichter ohne Videobeweis einen Elfmeter zurücknimmt”, erklärte Gäste-Trainer Pele Wollitz.

Das sagt 1860-Verteidiger Aaron Berzel: “Mir wäre ein Sieg lieber gewesen als mein Tor.”

Das sagt FCM-Trainer Pele Wollitz: „Wenn man die klaren Chancen nimmt, dann hätten wir ein Sieg verdient gehabt.“

Die Fans: Festung Grünwalder Stadion? Die Unterstützung der Löwen-Fans war trotz der Wichtigkeit der Begegnung eher mau, egal ob Haupttribüne, Gegengerade oder Westkurve. Die rund 1500 Gäste-Fans machten das größere Theater auf Giesings Höhen.

Die Aussicht: Eine Leistung wie gegen Magdeburg wird nicht zu drei Punkten gegen Abstiegskandidat Chemnitz reichen. Verstanden, Löwen?