16 Jahre danach: Als Wildmoser ging, brach das Chaos aus
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (Foto)
- 15.03.2020 16:13
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
Karl-Heinz Wildmoser war ein Mann mit Durchblick und Visionen. Nur ein Blick auf seinen Bauplan für das Trainingsgelände beweist: Er wollte den TSV 1860 stetig verbessern. Neben dem damals hochmodernen NLZ wollte er eine Turnhalle inklusive Vereinsgaststätte bauen. Das war 2002. Kurz nach seiner Präsentation traf die Kirch-Krise die Löwen allerdings mitten ins Mark. Die bereits ausgehobene Baugrube musste wieder zugeschüttet werden. 18 Jahre später steht die “VIP-Alm” auf diesem Platz. Nur die wenigsten können sich daran erinnern…
Heute vor 16 Jahren, am 15. März 2004, trat Wildmoser in Folge des Arena-Skandals zurück. Es war der Tag, an dem der leidvolle Absturz des TSV 1860 begann. Wildmosers Rückzug war ein Tag der Schande: Der Großgastronom wurde an der Grünwalder Straße 114 unter dem Jubel einer Minderheit der aktiven Fanszene wurde der Löwen-Macher beleidigt und beschimpft. Einer dieser sogenannten Löwen-“Fans” urinierte trotz Polizeiaufgebot am Trainingsgelände sogar an Wildmosers Auto. Bilder, die nicht aus dem Gedächtnis gehen. Szenen, die nicht selten an das Verhalten einiger Fans gegenüber Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik erinnern.
Nachdem Wildmoser unter dem Schutz der Security zum letzten Mal in seinem Leben von der Geschäftsstelle mit seinem Audi A8 davonbrauste, sagte er: „1860 ist mir ans Herz gewachsen, aber wenn man zwölf Jahre lang permanent beschimpft und dumm angemacht wird, dann geht einem das irgendwann auf den Geist. In sechs Wochen kriege ich die Rente, die will ich genießen.” Sechs Jahre später starb Wildmoser im Alter von 71. Er ging viel zu früh. Er zerbrach an 1860, am Kampf der gegen ihn geführt wurde.
Das Lebenswerk von Wildmoser, der den Verein seinerzeit von der Bayernliga bis in den Europapokal führte, wurde jedes Jahr mehr zerstört. Der Tiefpunkt: Weil sich der TSV 1860 im Jahr 2011 nicht mehr selbst zu helfen wusste, musste ein ausländischer Investor den klammen Verein vor dem Gang zum Insolvenzrichter retten. Sein Name: Hasan Ismaik. Mit seinen Millionen half der Jordanier den Löwen, doch die wussten mit seiner Unterstützung nichts anzufangen. Als er in der Saison 2016/2017 das Zepter übernahm und Millionen investierte, stieg der Verein mit Namen wie Vitor Pereira und Ian Ayre (Manager des Jahres in England) sportlich aus der Zweiten Liga ab. Weil Ismaik nicht bereit war, 11 Millionen Euro auf den Tisch zu legen, stürzte 1860 sogar in die Viertklassigkeit ab.
Heute vor 16 Jahren tritt Karl-Heinz Wildmoser im Zuge des Stadion-Skandals um die Allianz Arena als Ober-Löwe zurück: Wer war (ist) der beste 1860-Präsident seit KHW?
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Kein Präsident nach Wildmoser schaffte es, nur ansatzweise den TSV 1860 so zu vertreten, wie das der Klub verdient hätte. Derzeit versucht sich Robert Reisinger. Doch je mehr Jahre vergehen, sieht man, auch der Unternehmensberater aus Kirchheim ist dieser großen Aufgabe nicht gewachsen.
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