VON OLIVER GRISS

Jena, Zwickau, Halle, Chemnitz oder auch Mannheim wollten den Saison-Abbruch der Dritten Liga, möglicherweise auch deshalb, um von der Corona-Krise zu profitieren - glücklicherweise hat der DFB am Montag nach einer Telefon-Konferenz mit den 20 Klubs anders entschieden und die Vereine bis zum 30. April zunächst in den Zwangsurlaub geschickt. Das ist die absolut richtige Entscheidung!

Priorität hat jetzt erst einmal die Gesundheit - und dass alle Klubs Zeit gewinnen, um mit der neuen schwierigen Situation umzugehen. Klar ist: Es wird für alle Drittligisten gravierende finanzielle Einschnitte geben, denn die laufenden Kosten (Personal) sind kaum zu unterbinden. Bei 1860 ruht der Trainingsbetrieb, die Geschäftsstelle, die Ticketstelle und der Fanshop sind seit heute ebenso geschlossen. Dass die Spieler vorerst auf ihre Gehälter verzichten, ist schwer vorstellbar, denn: In der Dritten Liga wird nicht das bezahlt, was manche vielleicht glauben.

Ergo: 1860 braucht jetzt neben der Kulanz des DFB bei der Lizenzierung einen guten Notfall-Plan, um gestärkt aus dieser Krise herauszukommen. Es braucht Lösungswege, ganz ohne Eitelkeiten. Ob Präsident Robert Reisinger Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik schon um ein Corona-Gespräch gebeten hat? Es wäre für alle jetzt ein geeigneter Zeitpunkt, einen Schritt aufeinander zuzugehen. Und nein, die Verantwortung den beiden Geschäftsführern, wovon einer demnächst ausscheidet, zu überlassen, wäre in Zeiten wie diesen das völlig falsche Signal.