10. Todestag von Wildmoser: "Er war der Beste!"
- VON OLIVER GRISS
- 28.07.2020 10:07
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VON OLIVER GRISS
Wenn sich die älteren Fans unter uns an die wirklich erfreulichen Zeiten des TSV 1860 erinnern, dann fällt vor allem ein Name: Karl-Heinz Wildmoser. Heute vor zehn (!) Jahren hat das Herz des Großgastronom im Klinikum Rechts der Isar aufgehört zu schlagen. Für viele Fans ein Schock. Wildmoser wurde nur 71 Jahre alt.
Der ehemalige Löwen-Boss hat seine letzte Ruhe im Starnberger Waldfriedhof gefunden. Nicht selten suchen 1860-Fans das Grab auf. Er war ein Menschenfänger. Ein Macher. Ein Patriarich. Ein Charmeur. Er war wie geschnitzt für diesen unruhigen Verein. Er hatte zu allen wichtigen Münchnern Zugang. Seine TV-Auftritte waren legendär, seine Interview sowieso. Er begann immer mit: “I hab koa Zeit - und bei 1860 koa Lebensqualität.” Am Ende telefonierte man doch eine halbe Stunde. Eigentlich jeden Tag. Wildmoser wollte 1860 immer präsent haben. Er hat nicht klein, sondern immer groß gedacht. Keiner seiner Nachfolger konnte ihm nur ansatzweise das Wasser reichen. In seiner Ausflugsgaststätte in Hinterbrühl, in der viele wichtige Verträge gezeichnet wurden, erinnert heute allerdings nichts mehr an ein Löwen-Denkmal. Heinz Wildmoser Junior hat die Gaststätte an die Familie Haberl verpachtet.
Als Wildmoser starb, sagte 1860-Präsident Dieter Schneider, der ebenfalls nicht mehr unter uns ist, gegenüber db24: “Wildmoser war eine prägende Persönlichkeit in der 1860-Geschichte. Er hat für den Verein unglaublich viel geleistet. Ich habe ihn leider nicht richtig kennenlernen dürfen.” Und Werner Lorant sagte zu db24: “Wildmoser war das Beste, was der TSV 1860 gesehen hat. Er war mein Präsident. Schade, dass wir in den Jahren vor seinem Tod kaum mehr Kontakt hatten. Das bereue ich.”
Wer war der beste Löwen-Präsident aller Zeiten?
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Einer der letzten, die mit Wildmoser vor seinem Tod in Kontakt waren, war 1860-Adabei Svend Friderici. Zu db24 sagte der Edel-Fan vor einigen Jahren: “An einem Mittwoch ist er gestorben, zwei Tage vorher hatten wir lange telefoniert. Ich war grad auf Ibiza: Wildmoser hatte neue Lebenslust und auch schon den Termin für die Krankenhaus-Entlassung. Dass er dann verstorben ist, hat mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen.”
Friderici, der auch heute immer wieder die Nähe zu den 1860-Protagonisten sucht, war vielleicht Wildmosers bester Freund. Fast täglich haben sie telefoniert - und meist gab es nur ein Thema: Die Löwen. Auch nach seinem unrühmlichen Abschied im März 2004, als sogenannte Fans in Jubel ausgebrochen sind, als er unter Tränen das Trainingsgelände verlassen hat.
Gegenüber der “AZ” warnte Wildmoser 2008 die Fans vor den Stadionfanatikern: “Ich kann von diesen realitätsfremden Wünschen einiger Fans nur dringend abraten. Ich will dem Verein nicht reinreden, aber die Leute von Pro1860 – das ist der Niedergang. Die haben schon zu meiner Zeit versucht, immer wieder schlechte Stimmung in der Kurve zu verbreiten.”
Friderici: “Auch wenn Wildmoser immer gesagt hat: ‘Lasst’s mir mei Ruh mit 1860’, er ist bis zu seinem Tod an 1860 gehangen.” Und weiter: “Wildmoser hat es immer bedauert, dass seine Leistung bei 1860 nie richtig gewürdigt wurde. Mit ihm waren die Löwen 10 Jahre in der Bundesliga. So lange haben die Löwen nie ununterbrochen im Oberhaus gespielt.”
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