Nach Rieder-Watschn: Reicht Euch endlich die Hand - für Sechzig!
- VON OLIVER GRISS
- 21.08.2020 18:52
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VON OLIVER GRISS
Es ist in der jüngeren Vergangenheit nicht allzu oft vorgekommen, dass ein talentierter Fußballer bei 1860 so eingeschlagen hat wie Tim Rieder. Und trotz aller Bekundigungen gegenseitiger Wertschätzung haben es die Löwen nicht geschafft, diesen Schlüsselspieler aus seinem Vertrag beim FC Augsburg für vergleichbares kleines Geld herauszukaufen und um ihn herum eine zukunftsfähige Mannschaft aufzubauen. Der 26-Jährige, der allzu gerne bei den Löwen geblieben wäre, wechselt zum Drittliga-Rivalen 1. FC Kaiserslautern, der sich mitten in einem Insolvenzverfahren befindet…
Und nicht nur dieser Umstand ist für jeden Löwen-Fan ein Schlag ins Gesicht. Drei von vier Schlüsselspieler hat Köllner in den letzten Wochen verloren. Das sind die traurigen Fakten. Nur der 35-jährige Sascha Mölders ist geblieben - und das auch nur, weil der Torjäger in seinem letzten Profijahr nicht mehr wechseln wollte. Woanders hätte Mölders deutlich mehr verdient! Dass die Löwen noch Zeit bis zum 5. Oktober (Ende der Wechselfrist) hätten, ist absoluter Nonsens. Die besten Spieler für die Dritte Liga haben sich schon entschieden oder wechseln jetzt. Im Herbst kann man sich nur noch an der Resterampe bedienen. Wollen das die Löwen wirklich?
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Der Rieder-Deal zeigt aber einmal mehr, dass die Verantwortlichen des TSV 1860 (ja, angesprochen dürfen sich die beiden Gesellschafter fühlen) aus ihrer Sturheit in den letzten drei Jahren nichts gelernt haben. In Erinnerung ist uns vor allem ein Spruch von Vize Hans Sitzberger aus dem Sommer 2017, wenige Stunden nach dem Zwangsabstieg, geblieben, als der Unternehmer meinte, man könne ab sofort ohne Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik eine Mannschaft finanzieren. Was bei zahlreichen Fans Jubelstürme auslöste, sorgte bei Andersdenkenden für reines Kopfschütteln.
Die Realität ist freilich ganz anders. 1860 kann ohne Ismaik nicht einmal in ein Winter-Trainingslager reisen - so leer sind die Vereinskassen. Der Jordanier ist neben Hauptsponsor “Die Bayerische” der wichtigste Geldgeber. Und Sponsoren und Geldgeber - egal in welcher Konstellation - gehören umgarnt und gepflegt. Immer - und immer wieder.
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, sich die Hand zu reichen, um dem Profifußball des TSV 1860 eine echte Perspektive aufzuzeigen und diesen endgültig - ohne ziellosen Konsolidierungskurs - nach vorne zu bringen. Wer nicht mitmachen will, soll sich endlich outen! Tradition ist wichtig, aber wichtiger ist die Zukunft des TSV 1860.