VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Die Löwen-Bilanz 2018/2019, die seit Freitag auf der Online-Plattform bundesanzeiger.de kostenlos einsehbar ist, ist wahrlich kein Ruhmesblatt für den Traditionsverein aus München-Giesing. Sie zeigt vor allem eines: Der TSV 1860 schreibt weiterhin tiefrote Zahlen - und das obwohl Präsident Robert Reisinger 2017 versprochen hatte, dass man unter seiner Regie nicht mehr Geld ausgeben werde als Einnahmen zur Verfügung stünden.

Die bittere Realität: Das Geschäftsjahr der Drittliga-Saison endete zum 30. Juni 2019 bei einem Umsatz von 10,4 Millionen Euro mit einem Jahresfehlbetrag von 4,3 Millionen Euro. In der Aufstiegssaison lag der Verlust nur bei 1,7 Millionen Euro. Von einem Konsolidierungskurs kann also nicht die Rede sein…

Die Löhne und Gehälter beliefen sich in der ersten Drittliga-Saison auf 5,4 Millionen Euro - in der Saison 2017/2018 waren die Personalkosten mit 4,2 Millionen Euro deutlich geringer.

Unterschrieben ist die Bilanz von den beiden Geschäftsführern Michael Scharold (Ausstieg vor einigen Wochen auf eigenen Wunsch) und Günther Gorenzel - die Botschaft: “Die Gesellschaft ist zum Stichtag 30. Juni 2019 bilanziell überschuldet. Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag beläuft sich zu diesem Zeitpunkt auf TEUR 25.597. Für Darlehensverbindlichkeiten einschließlich aufgelaufener Darlehenszinsen in Höhe von insgesamt TEUR 14.018 liegen Rangrücktritte des Darlehensgebers vor. Dabei ist der Darlehensgeber mit seinem Darlehensrückzahlungsanspruch gemäß § 39 Abs. 2 InsO im Rang hinter die in § 39 Abs. 1 Nr. 1 bis 5 InsO bezeichneten Forderungen zurückgetreten. Die Gesellschaft verfügt zum 30. Juni 2019 über liquide Mittel in Höhe von TEUR 3.940, plant jedoch für die beiden folgenden Geschäftsjahre 2019/2020 und 2020/2021 mit negativen Jahresergebnissen.”

Die Löwen wollen das Ergebnis künftig verbessern und die Trendwende mit diesen Punkten schaffen: Qualifikation für den DFB-Pokal, verbesserte sportliche Platzierung bis hin zum Aufstieg in die 2. Bundesliga, weitere Verbesserung der Fanbindung durch die Rückkehr ins Stadion an der Grünwalder Straße, Kostensenkungen für den Betrieb des Stadions und weitere Kostensenkungen im NLZ.

db24 meint: Die Bilanz ist ein echtes Desaster - will 1860 wieder in die Spur kommen, hilft nur noch eine Zusammenarbeit der beiden Gesellschafter. Marc-Nicolai Pfeifer, der neue kaufmännische Geschäftsführer der Löwen, ist nicht zu beneiden.