VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Ist das der letzte Ausweg?

Der Bayerische Fußball-Verband bittet seine Mitgliedsvereine an die virtuelle Urne: Der Vorstand hat in seiner außerordentlichen ONLINE-Sitzung am Dienstagabend einstimmig beschlossen, alle rund 4500 Mitgliedsvereine zum weiteren Umgang mit dem von staatlicher Seite weiterhin untersagten Wettkampfspielbetrieb zu befragen. Dabei geht es auch darum, inwieweit der BFV den Rechtsweg beschreiten soll. Sollte die Mehrheit der Mitglieder dafür sein, schließt der Verband eine Klage nicht aus.

BFV-Boss Dr. Rainer Koch: “Es ist für die meisten nicht nachvollziehbar, dass wir aktuell den Spielbetrieb nicht starten können, obwohl die Staatsregierung es längst wieder erlaubt, beispielsweise Konzerte oder Gottesdienste unter freiem Himmel zu veranstalten und dabei sogar bis zu 400 Zuschauer zugelassen sind. Nur ein paar Kilometer weiter in unseren Nachbarbundesländern wird längst wieder vor einer begrenzten Anzahl an Zuschauern gespielt. Und in jedem Schwimmbad und an jedem Badestrand tummeln sich mehr Menschen als bei den meisten Amateurfußballspielen rund um das Spielfeld Zuschauer stehen würden. Warum dies so ist? Wir können es nicht sagen! Denn diese Antwort bleibt uns und Euch die Politik nach wie vor schuldig. Dass wir stets die aktuellsten Zahlen der Neu-Infizierten im Blick haben, steht dabei außer Frage. Dennoch sollte gleiches Recht für alle gelten, so zumindest unsere Meinung im BFV-Vorstand.”

Und: „Nach heutigem Stand ist davon auszugehen, dass der Ministerrat in den nächsten zwei Wochen keine weiteren Lockerungen beschließen wird, was – unter Berücksichtigung einer für den Spielbetrieb zwingend erforderlichen Vorlaufzeit – Amateurfußball in Bayern im Monat September unmöglich macht.”

Wenige Stunden nachdem Koch das Schreiben öffentlich gemacht hatte, reagierte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann: “Als Sportminister ist mir die schrittweise Rückkehr zu einem geregelten Sportbetrieb sehr wichtig.” Am 14. September wolle sich das Bayerische Kabinett mit der Aufnahme des Spielbetriebs in Bayern befassen. Gleichzeitig sagte Herrmann aber auch: “Die Bekämpfung der Corona-Pandemie ist eine Herkulesaufgabe, die wir nur mit vorsichtigen Schritten angehen können.”