Auf der Suche nach der Balance: Bitte übernehmen, Herr Gorenzel!
- VON OLIVER GRISS
- 01.02.2021 09:54
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VON OLIVER GRISS
Günther Gorenzel, der Sport-Geschäftsführer des TSV 1860, spricht immer gerne von der Balance - Balance, die dem Kader Löwen noch etwas fehlt. Klar, die Blauen spielen eine Saison, die durchaus bemerkenswert ist: Die Mannschaft, die von der neuen Ruhe im Verein und der guten Arbeit von Cheftrainer Michael Köllner profitiert, steht auf Platz 3 der Dritten Liga - eine Platzierung, die man vor der Saison auf jeden Fall unterschrieben hätte…
Doch der Erfolgskurs, der durch das 0:1 gegen Zwickau etwas getrübt wurde, weckt auch Begehrlichkeiten - den Wunsch, endlich in die Zweite Liga zurückzukehren. Doch am Sonntagnachmittag gegen die Sachsen sah man wieder einmal sehr deutlich, was den Löwen noch fehlt: Kreative Lösungen, wenn der Gegner Beton anrührt - aber auch ein wuchtiger Backup-Stürmer, der von der Bank neuen Schwung und vor allem Torgefahr bringen kann.
Wenn diese zwei Baustellen behoben werden, dann legen wir uns fest: Ja, dann wäre 1860 aufstiegsreif. Für die Kreativzone haben die Löwen in der vergangenen Woche Keanu Staude verpflichtet. Der zweitliga-erfahrene Profi hat allerdings sein letztes Spiel von Beginn am 29. Juli 2019 gemacht. Beim Bielefelder 1:1 gegen St. Pauli stand er 59 Minuten auf dem Platz. Seitdem kam die 1860-Neuverpflichtung nur zu Kurzeinsätzen, auch bei Zweitliga-Aufsteier Würzburg. Heißt: Staude braucht vermutlich erst einmal Spielpraxis, um an sein ganzes Leistungsvermögen ranzukommen.
Ergo: 1860, das sich zuletzt um den defensiven Krefelder Mittelfeldspieler Dave Gnaase bemühte, braucht noch was für die Offensive. Heute ist der sogenannte Deadline Day. Um 18 Uhr schließt in Deutschland der Transfermarkt. Viel gibt der Markt nicht mehr her. Kiels Bankdrücker Benjamin Girth ist so ein Spieler, der den Löwen helfen könnte. Oder schon mal über eine fünfmonatige Leihe von Efkan Bekiroglu nachgedacht? Der Ex-Löwe spielt beim türkischen Erstligisten Alanyaspor keine Rolle. In 11 Spielen kam er auf 223 Minuten. Im Jahr 2021 kam er noch gar nicht zum Einsatz. Bekiroglu wäre der Spielertyp, der die Löwen auf ein besseres Niveau heben könnte. Er ist technisch versiert und für die Dritte Liga brutal torgefährlich. Was ist jetzt eine kleine Investition im Vergleich zu den 12 Millionen Euro aus dem TV-Topf in der Zweiten Liga?
Bitte übernehmen, Günther Gorenzel!