Grünwalder-Umbau: Das ist der aktuelle Stand nach dem Stadion-Gipfel
- VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (Foto)
- 09.04.2021 13:19
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VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)
Wie geht’s weiter mit dem Grünwalder Stadion?
Die Stadt München und das Architekturbüro Speer & Partner luden die Münchner Drittliga-Klubs am Donnerstagabend zu einem virtuellen Stadion-Gipfel ein. Das Ergebnis nach der rund einstündigen Sitzung, an der für den TSV 1860 Geschäftsführer Marc Pfeifer teilgenommen hat: Entschieden ist noch nichts - außer, dass die Zuschauerkapazität bei einem möglichen Umbau unwiderruflich nicht höher als 18.105 Plätze sein wird. Alles basiert auf einer Machbarkeitsstudie.
Interessant ist aber die geplante Verteilung des Platzkontingents: In der überdachten Westkurve, die im Bestand über 8800 Stehplätze verfügt, sollen bei einem Umbau nur noch 7700 Fans Platz finden. Auch die Stehhalle wird in den Planungen vom Volumen deutlich gekürzt - statt 4503 Plätzen sollen in Zukunft nur noch 3309 Fans in diesem Bereich unterkommen. Im Gegenzug werden die Haupttribüne und die Ostkurve von der Kapazität aufgemörtelt. Statt bislang 1250 Sitzplätze soll es auf der Haupttribüne künftig 4153 Plätze geben - und in der Ostkurve, die für die Gästefans vorgesehen ist, sollen statt bislang 1546 Fans 2974 Menschen untergebracht werden können. Um den Lärm zu dämmen, soll das Stadion vollüberdacht sein und auch die Ecken zugemacht werden.
Rund 30 bis 60 Millionen Euro werden für einen möglichen Umbau der Kultstätte veranschlagt - und es ist im Umkehrschluss davon auszugehen, dass die Miete für die Vereine zu marktüblichen Preisen erheblich angehoben wird, sollte das Projekt tatsächlich umgesetzt werden. Aktuell zahlen die Klubs den Corona-Rabatt von 2500 Euro pro Spiel. Werden wieder Fans zugelassen, drückt jeder Verein 8,5 Prozent von den Stadion-Einnahmen ab. Hinzu kommt die Sonderregelung MVV für 1860. Wie hoch die neuen Mietkosten sein könnten, darüber gibt es noch keine Informationen. Das dürfte aber für die Löwen die Gretchenfrage sein.
Voraussetzung, dieses Bauvorhaben anzugehen, ist für die Stadt, dass sich alle Vereine (1860, Bayern und Türkgücü) geschlossen zu diesem Stadion bekennen, um dann einen positiven Stadtratsbeschluss zu erwirken.
Aus dem Rathaus ist zu hören, dass sich die Entscheidung bezüglich des Grünwalder Stadions jedoch weiter nach hinten verschieben wird. Am 5. Mai werden sich das Sportreferat und Bürgermeisterin Verena Dietl zunächst über ein weiteres regionalliga-taugliches Stadion in München unterhalten und auch die Ertüchtigung des altehrwürdigen Olympiastadions besprechen. Dabei wird es auch um die zugesagte Rasenheizung für das Olympiastadion gehen (db24 berichtete) - Türkgücü hat diesen nicht unwichtigen Punkt in seinen Lizenzierungsunterlagen.