VON OLIVER GRISS

Es ist legitim, dass Michael Köllner Begehrlichkeiten weckt und sich andere Vereine - wie Austria Wien - mit dem Löwen-Trainer beschäftigen. Er hat dem TSV 1860 Struktur vermittelt, nicht nur auf dem Platz, sondern auch entscheidend mitgeholfen, dass sich das Erscheinungsbild der einstigen Skandalnudel des deutschen Fußballs entscheidend verbessert. Auch deswegen wurde er von den Trainer-Kollegen, Drittliga-Kapitänen und Fans zum Drittliga-Trainer der Saison 20/21 gewählt.

Aber Köllner ist auch ein standhafter Mensch, der loyal, treu und dankbar gegenüber seinem Arbeitgeber ist, um nicht dem erstbesten Angebot aus einer 1. Liga zu folgen. Schließlich hat er vor einiger Zeit auch versprochen, dass er mit 1860 mindestens einmal aufsteigen wolle. Und in dieser Saison ist dieser Traum immer noch möglich - über die Relegation. Am Samstag kommt’s in Ingolstadt zu einem Finale um Platz 3.

Dass das Gerücht um Köllner so kurz vor diesem Spiel in Österreich auftauchte, dafür kann Köllner nichts. Das ist das Geschäft. Wir haben gestern mit langjährigen Reportern der Austria-Szene gesprochen, aber auch mit Wiener Fußball-Legenden - die Antwort war immer die selbe: “Das ist keine Fakenummer! Köllner steht auf der Liste.”

Allerdings soll man sich nach db24-Informationen jetzt für einen anderen Kandidaten entschieden haben, auch weil Köllners Vertragslaufzeit bis zum 30. Juni 2023 am Ende dann doch abgeschreckt haben soll. Denn eine große Ablöse kann die Wiener Austria, zweifelsfrei eine der besten Namen in Österreich, nicht bezahlen. Zuletzt hat der mehrmalige Champions League-Sieger David Alaba zwei Prozent der Anteile, um den Klub zu unterstützen - für 500.000 Euro.

Doch die Löwen sollten ihren Trainer in der Zukunft auch pflegen - und ihm auch Wünsche erfüllen, damit er seine Träume in München-Giesing verwirklichen kann. Wenn nicht heuer, dann im nächsten Jahr.