"Macht das mal!": Wie Hoeneß Vermittler für 1860 spielte
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (Foto)
- 30.05.2021 18:20
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
Es war ein offenes Geheimnis, dass Investmentbanker Hamada Iraki rot angehaucht ist - und über seine Geschäfte für die UniCredit auch Uli Hoeneß besser kannte. Und genau das sprach der Ehrenpräsident des FC Bayern zuletzt im SZ-Podcast “Inside 1860” im Detail aus: “Den Ismaik, also den Hamada, den hab ja auch ich ihnen besorgt.”
Was Hoeneß sagen will: Der langjährige Manager des FC Bayern gab Iraki die Handynummer von Dieter Schneider. Mit dem verstorbenen Ex-Boss des TSV 1860 telefonierte Hoeneß auch, um ihn im Frühjahr 2011 zu diesem Deal zu animieren: “Ich habe ihm gesagt, da gibt’s einen, der möcht’ euch Geld zukommen lassen. Macht das mal!”
Indirekt hat der FC Bayern also dem TSV 1860 geholfen, dass er nicht den Gang zum Insolvenzrichter gehen musste, sondern von Hasan Ismaik am 30. Mai 2011 (heute vor zehn Jahren) gerettet wurde. Aber nicht aus reiner “Nächstenliebe”, wie es Hoeneß im Podcast beschreibt, sondern auch um auch das Arena-Projekt abzusichern - mit der Zahlung von stattlicher Miete von der Grünwalder Straße an die Säbener Straße. Und dann ging’s natürlich noch um die Infrastruktur - Stichwort: EU-Recht. Die Gesetze besagen, dass ein Projekt dieser Größenordnung nur subventioniert werden kann, wenn zwei Vereine davon profitieren.
Themawechsel.
Iraki war bei 1860 schnell wieder Vergangenheit - obwohl er damals mit Ismaik eine Marketingfirma gründete, tat er nichts dafür, dass 1860 in diesem Bereich besser wurde. Letztlich kaufte Ismaik Irakis Anteile wieder ab.
Hoeneß und Ismaik kennen sich übrigens bis heute nicht. Zuletzt fragte der Bayern-Macher die SZ-Reporter beim Interview: “Hat der eigentlich wirklich richtig Geld? Ich hab keine Ahnung.” Zwischen 70 und 80 Millionen Euro hat Ismaik in den letzten Jahren in den TSV 1860 gesteckt.
Doch eine Frage beschäftigt noch viele Löwen-Fans abseits von Ismaik: Warum hat man die Geschäfte um die Allianz Arena nicht näher beleuchtet? Ex-Geschäftsführer Manfred Stoffers wollte genau dies tun - und trotzdem trat er nach einem verlorenen Cateringprozess 2010 zurück. Aus seinem Umfeld hieß es damals: Nicht ganz unfreiwillig.
Wer deckt die wahren Hintergründe um das gemeinsame Arena-Projekt auf?
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