VON OLIVER GRISS

An der Absicht, dass Mittelfeld-Talent Dennis Dressel den TSV 1860 mit Ziel Darmstadt verlassen möchte, hat sich in den letzten Tagen nichts geändert. Stand jetzt fährt der 22-Jährige am Donnerstag mit ins Trainingslager nach Windischgarsten.

Noch liegen die beiden Parteien im Vertragspoker weit auseinander. Während Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel nur bei einem “unmoralischen Angebot” gesprächsbereit ist, hat der hessische Zweitligist ein erstes Angebot abgegeben. Es heißt, die Summe soll sich um die 200.000 Euro bewegen und diese sei auch “marktgerecht”. Die taktischen Spielchen beginnen. Man klopft jetzt ab, wann die jeweilige andere Seite “weich” wird…

Tatsache ist: Nur in den seltensten Fällen wird für Drittliga-Profis eine sechs- oder siebenstellige Ablöse bezahlt. Und im Fall Dressel ist die Geschichte klar: Nur noch jetzt könnten die Löwen mit Dressel Geld verdienen. Im Sommer 2022 ist er ablösefrei. Deswegen ist - Stand jetzt - auch nicht davon auszugehen, dass er nach einem langen Gesprächsmarathon in den letzten 12 Monaten in diesem Winter plötzlich seinen Vertrag bei 1860 verlängert.

Die Löwen müssen wissen: Es gibt nur ganz wenige Beispiele, dass Klubs richtig Geld in die Hand nehmen für einen Profi aus dem dritten Regal, dem Spielerberater Hermann Hummels “Bundesliga-Niveau” attestiert. Der Hachinger Torwart Nico Mantl, der im Winter für zwei Millionen Euro nach Salzburg wechselte, ist da eine Ausnahme.

Im Klartext: 1860 könnte jetzt - außerhalb der üblichen Bonuszahlungen - letztmals kassieren. Die Geschäftsführung der Löwen muss für sich entscheiden: Was ist wichtiger für den Erfolg der Löwen? Neben der überschaubaren Ablöse das Gehalt des Spielers sparen - oder auf Kontinuität setzen und die Mannschaft unverändert lassen, damit sie für den nächsten Anlauf in die Zweite Liga stark genug ist?

Eigentlich gibt es aus Sicht der Löwen nur eine Antwort: Der torgefährliche und robuste Dressel muss bleiben - denn zum jetzigen Zeitpunkt einen gleichwertigen und vor allem bezahlbaren Ersatz zu finden, ist fast unmöglich.