VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Man lernt nie aus, heißt es immer so schön. Und es gibt Erfahrungswerte, die mich auch nach über 30 Jahren als Löwen-Reporter immer wieder erstaunen…

Der Reihe nach: Täglich bekommen wir von Pressesprecher Rainer Kmeth im Trainingslager in Windischgarsten freundlicherweise einen Gesprächspartner serviert - klar, zu großen Bundesliga-Zeiten des TSV 1860 konnte man noch seine eigenen Interview-Wünsche anbringen, die meist auch erfüllt wurden. Egal ob der Gesprächspartner Davor Suker (früher WM-Torschützenkönig) oder Martin Max (zweimal Bundesliga-Torschützenkönig) geheißen hat. Die Funktionäre konnte man sowieso immer anrufen - egal zu welcher (unchristlichen) Uhrzeit auch. Das Vertrauen war groß, die Nachrichtenlage ebenso.

Aber die Zeiten im Profifußball haben sich nunmal in den letzten 15 Jahren grundlegend verändert. Der Verein koordiniert seine Pressearbeit in den Trainingslagern nach einem strikten Zeitplan - und das ist angesichts der vielen Wünsche der Medien auch zu respektieren.

Trotzdem wird’s kurios: Am Sonntagmittag hatte db24 gemeinsam mit den Kollegen der Abendzeitung & Merkur/TZ ein interessantes Gespräch mit Neuzugang Marcel Bär (zuletzt Braunschweig) auf der Dachterrasse des Dilly-Hotels. Und welches Medium ging mit diesem Gesprächsinhalt als erstes online? TZ? AZ? db24?

Nein, die “BILD”-Zeitung, die gar nicht im Trainingslager in Windischgarsten dabei ist - und dementsprechend nicht am Tisch saß! Sie postete um 20.33 Uhr via Twitter: “Bär kennt sich aus mit Sturm-Oldies.” Die Geschichte ist mit Zitaten aus dem Trainingslager-Gespräch garniert, u.a. geht’s auch um die Angel-Leidenschaft des Stürmers. Der Verein versichert glaubhaft, die Bär-Zitate nicht weitergereicht zu haben. Kommt es also aus Österreich heraus zu fremder Schützenhilfe - quasi von Verlag zu Verlag?

Für die Leser von db24 hat diese neue, aber überraschende Entwicklung auch was durchaus Positives: Sie werden in Zukunft noch schneller informiert.