Schauspieler Michael Lerchenberg im db24-Interview: "1860 ist undurchschaubar - das schreckt viele ab"
- VON OLIVER GRiSS UND IMAGO (Foto)
- 24.10.2021 10:30
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db24: Bezeichnend: Für die Wahl des Verwaltungsrats haben sich in diesem Jahr nur zehn Köpfe für neun Plätze in diesem wichtigen Gremium beworben. Vor drei Jahren waren es noch 31 Löwen…
Da habe ich auch Verständnis für diese geringe Zahl. Warum soll sich das einer antun, der nicht zu dieser kleinen Blase gehört? Da sind feste Strukturen entstanden, die jetzt das Sagen haben. Warum soll sich ein erfolgreicher Geschäftsmann oder ein verdienter Ex-Spieler das antun und hinther das Gespött sein? Sagen Sie mir einen Grund!
Die Wahl des Präsidenten ist auch keine demokratische Wahl, wenn ich nur einen Kandidaten vorgesetzt bekomme
db24: Es gibt keinen!
Sehen Sie! Und die Wahl des Präsidenten ist auch keine demokratische Wahl, wenn ich nur einen Kandidaten vorgesetzt bekomme. Das ist keine Wahl! Aber das erleben wir ja in der Politik auch so. Die CDU bestimmt einen Parteivorsitzenden - und wundert sich hinterher, warum es nicht funktioniert hat. Das hat nichts mit einem demokratischen Findungsprozess zu tun. Solche Vorgänge befremden mich. Ich bin immer noch erstaunt, wie ein Verein wie 1860 sein Innenleben mit Hilfe von Satzungsänderungen so verändern konnte.
db24: Um Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik ist es in den letzten Jahren sehr ruhig geworden. Was haben Sie eine Meinung zu ihm?
Diese Erzählung, dass er immer schuld ist, wenn’s nicht läuft, funktioniert nicht mehr. Er hält sich seit Jahren zurück und gibt immer wieder Geld. Geändert hat sich sportlich leider nichts. Ich finde Ismaiks Verhalten ausgesprochen nobel. Ich bewundere ihn - weil er für einen persönlichen Traum Millionen reinsteckt. Ein Geschäft macht man mit Fußball nicht, auch nicht der Investor von Paris St. Germain.
db24: Warum besitzen Sie eigentlich keine Mitgliedschaft beim TSV 1860?
Ich gehöre nicht zur Fraktion der Vereinsmeier. Ich liebe den Fußball, meine Löwen. Ich bin nur in einem Verein Mitglied und zwar im Alpenverein. Und selbst dort bin ich nur eine Karteileiche. Grundsätzlich bewundere ich aber Menschen, die sich mit Herzblut ehrenamtlich engagieren und womöglich auch noch ihr privates Geld reinstecken.