Schauspieler Michael Lerchenberg im db24-Interview: "1860 ist undurchschaubar - das schreckt viele ab"
- VON OLIVER GRiSS UND IMAGO (Foto)
- 24.10.2021 10:30
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db24: Ein Streitpunkt bei den Löwen ist seit Jahrzehnten immer wieder das Grünwalder Stadion…
Ja, mei. Ich habe dieses Stadion noch mit über 40.000 Fans gegen die Roten erlebt - da konntest du kaum atmen. Das war geballte Emotion. Das ist schon das Sechzger-Stadion! Aber nur für 15.000 Fans? Und mit Müh und Not vielleicht 18.106. Das ist fürs Sterben zu viel, fürs Leben zu wenig. Kommt kein Wunder, werden wir immer Mieter in der eigenen Heimat bleiben. Wer schenkt uns bei den Baulandpreisen in München ein neues Stadion? Ich bin jetzt 68 und denke, ich werde das nicht mehr erleben.
db24: Wahrscheinlich werden Sie auch ein Stadt-Derby zwischen Blau und Rot nicht mehr erleben…
Ich befürchte es. Die Sehnsucht nach einem Derby ist bei mir groß. Mein erstes Fußballspiel war ein Lokalderby im Sommer 1964. Dieses Derby hat mich mein ganzes Leben begleitet. In der Schule ging’s schon los. Mein Werklehrer war ein Sechzger. Wenn’s um die Notenvergabe ging, fragte er immer: “Wer ist für Bayern? Wer ist für Sechzig?” Die 1860-Fans haben dann eine Eins bekommen, die Bayern eine Zwei. Solche Nummern gab es damals wirklich in der Stadt. Es gibt aber noch ein andere nette Anekdote aus meiner Schulzeit.
db24: Schießen Sie los!
Ich hatte in Latein mal einen Verweis bekommen, weil sich 1860- und Bayern-Fans zwei Tage vorm Spiel gegenseitig niedergeschrien haben und ich laut gepfiffen habe - ganz ohne Finger (lacht). Der laute Pfiff aber wurde als ungehörig behandelt. So wurde das Derby gelebt! Jetzt leben leider nur noch die Erinnerungen. Aber: „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“
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