VON OLIVER GRISS

Es hat lange gedauert. Endlich darf der TSV 1860 zumindest für 90, maximal 120 Minuten wieder die große Fußballbühne betreten, den Alltag Dritte Liga kurz hinter sich lassen - zum DFB-Pokal-Hit gegen Schalke 04.

1860 gegen die Schalker Knappen - das riecht nach deutscher Fußball-Kultur, nach glorreichen Zeiten. Der Name Schalke hat auch nach dem Bundesliga-Abstieg noch immer eine unglaubliche Wucht. Duelle wie diese, sind das Salz in der Suppe. Dafür spielt man Fußball, zumindest, wenn man einen Namen wie 1860 München besitzt - nicht für Partien gegen Buchbach oder Verl.

Das sportliche und wirtschaftliche Konzept, das Präsident Robert Reisinger bei seiner Übernahme 2017 ausgetüftelt hat, ist weiterhin nicht wirklich zu erkennen. Da reichen auch nicht Absichtsbekundigungen auf der Mitgliederversammlung, dass “wir alle in die Zweite Liga wollen”. Die Mitglieder, Fans und Sympathisanten von Münchens großer Liebe wollen Fakten sehen. Sie haben es verdient, zumindest die, die am professionellen Fußball interessiert sind.

Richtig formuliert hat Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis seine Sichtweise von außen auf die Löwen: “1860 ist ein großer Tanker! Ein Traditionsverein, der es verdient, in der Bundesliga oder in der Zweiten Liga zu spielen.” Heute will Grammozis mit seinen Schalkern (zuletzt vier Zu-Null-Siege in Folge) diesen Tanker - zumindest im DFB-Pokal - versenken.

Und genau das will der Löwe verhindern - und glaubt mit der Plattform Grünwalder Stadion eine Bastion zu haben, an der sich auch der frühere Champions League-Klub (155.000 Mitglieder, 1 Million Abos bei Instagram!) die Zähne ausbeißt. Große Kasse wird der TSV trotz Topzuschlag nicht machen können, umso wichtiger wäre ein Weiterkommen, denn bei Erreichen des Achtelfinales gäbe es aus dem Topf rund 500.000 Euro. Geld, mit dem sich die Löwen im Winter verstärken könnten…