VON OLIVER GRISS

Nach vielen Jahren besuchte Kult-Trainer Werner Lorant (72) wieder ein Heimspiel des TSV 1860. Der Waginger erlebte eine Pokal-Sensation, den 1:0-Triumph gegen Schalke 04. Das Kurz-Interview:

db24: Die Löwen haben im DFB-Pokal Schalke ausgeschaltet. Herr Lorant, wie war’s mal wieder, in Ihrem Wohnzimmer zu sein?

WERNER LORANT: “Ich freue mich, dass ich ein bisschen Glück gebracht haben und die Mannschaft gewonnen hat. Sie hat sich endlich mal so präsentiert, wie es die Fans verdient haben. Kampfstark! So musst du immer zu Hause auftreten. Aber entscheidend ist der Liga-Betrieb. Der Pokal ist nur ein Zubrot, die Meisterschaft der Überlebenskampf. Für 1860 zählt nur der Aufstieg, Aufstieg, Aufstieg. Du musst wieder nach oben, damit sich wieder was in der Stadt rührt. Es kann nicht sein, dass man dem FC Bayern das Feld überlässt…

db24: Wie bewerten Sie die Kulisse? Für viele, vor allem junge Fans, war das ein großes Erlebnis…

Das war normal für mich, wer 1860 richtig kennt. Ich kenne das nicht anders. Die Stimmung im Grünwalder Stadion war in Ordnung, aber ich kann Ihnen sagen: Früher war es noch viel lauter, wenn Sie darauf anspielen. Es geht noch besser. Aber dazu müsste das Stadion richtig umgebaut werden. Ich meine jetzt nicht auf 18.000, sondern mindestens auf 28.000 bis 30.000. Dann brennt die Hütte, dann ist es das Schalke-Erlebnis mal 10.

db24: Aber zu einem großen Umbau wird’s nicht kommen.

Sie kennen meine Meinung: 1860 gehört an die Grünwalder Straße - aber unter richtigen Voraussetzungen. Der Oberbürgermeister muss den Löwen eine Lösung präsentieren. Wenn investiert wird, dann aber richtig - und zwar damit beide Seiten leben können. Der Vorschlag, der im Raum steht, ist keine Option für 1860.

db24: Werden Sie wieder kommen?**

Wenn ein gutes Spiel ist, dann auf jeden Fall.

db24: Sie waren hinterher auch noch in der VIP-Alm am Trainingsgelände und haben sich mit 1860-Kapitän Sascha Mölders, den Sie in der Vergangenheit immer mal wieder kritisierten, unterhalten. Was kam dabei raus?

Wir haben uns nur kurz unterhalten. Aber im Fußball ist es völlig normal, dass man auch mal kritisiert wird. Was glauben Sie, wie oft ich früher kritisiert wurde? Und da war 1860 noch eine ganz andere Nummer. Wie soll man sonst besser werden? Aber jetzt zurück zu Mölders: Wir haben uns gesehen - und alles war in Ordnung. Ich muss aber sagen: Für ihn ist es vorne alleine schwierig, die anderen sind nicht so gefährlich wie er. Sascha ist immer noch ein sehr wichtiger Spieler für den TSV 1860. Das Alter spielt keine Rolle. Die Leistung ist entscheidend - und die ist wieder besser als noch vor einigen Wochen…

db24: Auch mit Michael Köllner wurden Sie gesehen…

Ja, aber wir haben uns nicht richtig unterhalten. Das war eher Smalltalk. Er hat nach so einem Spiel ganz andere Gedanken. Dafür habe ich Verständnis. Wir können uns aber gerne über 1860 mal unterhalten. Ich kann ihm den Verein mal erklären, mit all seinen Facetten. Ich glaube schon, dass ich ihm Sechzig noch näher bringen kann. Ich stehe bereit für ein Gespräch.

db24: Haben Sie sich auch mit Präsident Robert Reisinger unterhalten?

Ich habe ihn in der VIP-Alm gesehen, aber er kam nicht auf mich zu. Mehr will ich dazu gar nicht mehr sagen.

db24: Welches Los wünschen Sie sich jetzt für 1860 im Achtelfinale?

Ein machbares Los - St. Pauli, Hannover, Rostock oder Karlsruhe. Ein Spiel auf Augenhöhe. Die Großen kommen von ganz alleine (lacht).