VON OLIVER GRISS, PMK (IMAGO) UND STEFAN MATZKE

Es war am 9. November 2019, kurz nach dem 1:0-Auswärtssieg in Halle mit Interimstrainer Oliver Beer, als der TSV 1860 offiziell den Nachfolger von Daniel Bierofka verkündete: “Michael Köllner wird neuer Löwen-Trainer.”

Im Rekordtempo hatte sich der Oberpfälzer beim TSV 1860 eingelebt und schnell klar gemacht: “Ich bin der Trainer für alle.” Damit wollte Köllner ausdrücken: Ich lasse mich von keiner Seite einspannen! Und: “Ich will mit 1860 mittelfristig aufsteigen.”

Auf Köllners Worten folgte zugleich sportlicher Erfolg: Der Ex-Nürnberg-Coach startete mit einer Serie von 14 Spielen ohne Niederlage, machte das Löwen-Spiel durchaus attraktiver. Seine erste Saison schloß Köllner als Achter ab (bis kurz vor Schluß durfte 1860 oben mitspielen). Im vergangenen Sommer verpasste der Löwe den Aufstieg am letzten Spieltag - mit dem 1:3 in Ingolstadt. Die Löwen erreichten mit Köllner ihr bestes Ergebnis seit dem Drittliga-Aufstieg - Platz 4. Auf der Zielgeraden ging 1860 die Luft aus - und Köllner selbst flirtete in diesen entscheidenden Tagen mit Austria Wien. Das kam bei vielen nicht gut an, auch wenn es keiner öffentlich ausgesprochen hat.

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Im Sommer rief Köllner dann selbst den Aufstiegskampf aus, verpflichtete laut eigenen Aussagen seine Wunschspieler. Das Ergebnis ist jedoch ernüchternd: Der TSV 1860 fiel nach dem 1:3 in Osnabrück auf Platz 15 zurück - für die direkten Aufstiegsplätze braucht man schon ein Fernrohr. Spitzenreiter Magdeburg hat 14 Punkte Vorsprung, Osnabrück als Zweiter bereits zehn Punkte. Man muss kein Pessimist sein, um zu wissen: Das war’s schon wieder mit Sechzig und Aufstieg.

Auch Köllners Punkteschnitt in den letzten zwei Jahren ist alles andere als aufstiegsreif: Von 74 Spielen in der Dritten Liga gewann er 31, kam auf 27 Unentschieden und verlor 16mal - macht 1,62 Punkte pro Spiel.

Zwei Jahre Köllner bei 1860 - es ist durchaus ein Jubiläum, das nachdenklich macht.

“tz”-Reporter Ludwig Krammer schreibt in seiner heutigen Analyse zum Zweijährigen des Trainers, dass Michael Köllner und Günther Gorenzel “in den Clubgremien und im Umfeld längst nicht mehr nur Fürsprecher haben”. Öffentlich hörte sich das in den letzten Wochen aber noch anders an: Vor kurzem sagte Präsident Robert Reisinger bei der Mitgliederversammlung des Hauptvereins vor 248 stimmberechtigten Löwen/innen, dass man nicht wahnsinnig sei und den Trainer in Frage stelle - auch Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik bläst über seine Social Media-Kanäle ins selbe Horn.

Was man auch wissen muss: Köllner hat Vertrag bis zum 30. Juni 2023. Eine vorzeitige Vertragsauflösung würde kosten…

Trauen Sie dem Team Günther Gorenzel & Michael Köllner noch die sportliche Wende bei 1860 zu?

Umfrage endete am 21.11.2021 14:00 Uhr
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Ein Fazit sollte man erst in der Winterpause ziehen!
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Teilnehmer: 3911