VON OLIVER GRISS UND PMK (IMAGO)

Es war heute vor einer Woche, als den Löwen mit 1:3 in Osnabrück deutlich die Grenzen aufgezeigt wurden. Hinterher, in der Pressekonferenz - nur unweit des Rasens - wurde Michael Köllner vom jungen tz-Reporter Jacob Alschner gefragt, welche Motivation der Trainer für die Wechsel in der Halbzeit und auch hinterher hatte. Die Antwort als Kurzfassung: “Wir wollten Schwung reinbringen und mehr Tempo über die Flügel, um unsere Spitzen besser zu bedienen. Das war die Idee dahinter. Der letzte Wechsel war leider ungeplant. Wir hätten gerne Richard Neudecker eingewechselt, aber dann verletzt sich Niki Lang…”

Es war nicht das Spiel von Köllner - Kritiker würden sagen, der Oberpfälzer hat sich gnadenlos vercoacht.

Nachdem Köllner die Niederlage im Stadion an der Bremer Brücke Anfang der Woche aufgearbeitet hat, sagte Köllner laut dem “Löwenmagazin” Erstaunliches bei der Jahreshauptversammlung der “Unternehmer für Sechzig”:”Wenn man nach Hause fährt von so einem Spiel, dann fragt man sich am Ende, was man selber aus dem Spiel gemacht hat? Was hast du eigentlich ausgewechselt? Was hast du heute da draußen veranstaltet?”

Und gegenüber dem Merkur legte Köllner nach: “Es wäre doch fatal, wenn ich hergehen und sagen würde: In Osnabrück - da waren nur die elf bzw. 15 Spieler schuld und der Trainer und sein Team bleiben außen vor. Am Ende ist es immer eine Gemeinschaftsleistung und ich reiß’mir nichts raus, wenn ich sage: Drinnen wie draußen war das nicht gut. Das habe ich dem Mannschaftsrat auch so mitgeteilt.”

Köllners neue Töne bei 1860. Erstmals seit zwei Jahren zeigt sich Köllner in der Öffentlichkeit selbstkritisch. Was ihm vielleicht einige Kritiker als Schwäche auslegen, ist menschlich ein großer Zug, Fehler einzugestehen. Und genau diese Charaktereigenschaft würden dem ein oder anderen bei 1860 auch gut zu Gesicht stehen…