VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Das Trainigslager in Belek ist Geschichte, dennoch will der TSV 1860 von den sechs Tagen an der türkischen Riviera zehren. Wir haben mit Michael Köllner über sein persönliches Fazit gesprochen. Der Löwen-Trainer über:

den gemeinschaftlichen Abend außerhalb des Hotels zum Abschluss des Trainingslagers: “Das war ein schöner Ausflug, wir hatten schon im Bus Musik. Man sitzt auch mal in einer anderen Konstellation beisammen, bei uns im Trainerteam war es im Hotel immer die relativ gleiche Sitzordnung. Leandro Morgalla musste als Neuzugang ein Lied singen - und die Verlierer des Spieleabends mussten das choreografisch begleiten und haben dazu getanzt. Das war der Wunsch von Stephan Salger als Gewinner des Spieleabends. Und unser neuer Physiotherapeut Stefan Müller hat ein Gedicht über jeden Spieler geschrieben, er hat schon einige auf die Schippe genommen - auch mich und Günther Gorenzel. Wir haben viel gelacht. Es war ein rundum gelungener Abend.”

das Fazit des Trainingslagers in Belek: “Der frische Eindruck ist natürlich, dass ich noch nie gegen Rostock gewonnen habe - auch 1860 hatte sich die letzten Jahre immer schwer getan. Deswegen bin ich froh, dass wir auch mal Rostock besiegen konnten. Das Entscheidende ist zwar die Trainingsarbeit, aber wichtig ist natürlich auch für den Kopf, wie du das Trainingslager abschließt. Wenn man sich die Tore gegen Rostock ansieht, dann haben wir aus dem Training relativ viel mitgenommen. Aber mich hat auch die Überzeugung, dass man nach einem 0:1 sofort zurückkommt, gefreut. Und natürlich war auch die Wärme in Belek wichtig. Daheim hätten wir im Schnee und bei Kälte rumrennen müssen. Außerdem konnten wir uns in der Türkei zusammensetzen - das geht ja am Trainingsgelände auch schon fast nicht mehr. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, dass wir zurückgeflogen sind. Viele freuen sich wieder auf ihre Familien und Freundinnen. Der Spieler muss jetzt das Gefühl haben: Hoffentlich ist bald wieder Dienstag, dass das Training wieder los geht. Wenn du diese Vorfreude auf die nächsten Wochen erzeugen kannst, dann haben wir das gut hinbekommen. Jetzt haben wir attraktive Spiele - und die wollen wir bestmöglich hinbekommen.”

Köllners Wunschziel Belek: „Es hat hier 2,3 strategische Vorteile: Das Essen ist besser, der Service ist sehr gut. Das Personal spricht Englisch, teilweise auch Deutsch. Die Spanier wollen dir manchmal nicht mal auf Spanisch etwas erzählen. Es ist auch eine Kostenfrage, hier ist es billiger. Klar wäre ein kleines Hotel gut, hier hast du nur diese Megahotels. Aber du hast einen Platz mit guten Bedingungen. Von daher haben wir es top erwischt.“

die rund 80 Fans im Mannschaftshotel: „Es ist sehr gut, dass sie die Coronaregeln akzeptieren und nicht zwanghaft unsere Nähe suchen. Für sie ist all inklusive hier der Jackpot: Sonst würde es bei dem ein oder anderen brennen, wenn er jedes Getränk bezahlen müsste.“ (lacht)

den neuen Teamspirit: “Die zwei Siege vor der Winterpause waren natürlich wichtig, um das in die richtige Richtung zu bewegen. Da haben die Läufe in der Pause nicht so weh getan, als wenn du verlierst. Die Rückfahrt von Würzburg war angenehmer, als wenn du eine auf den Sack bekommst. Wir hatten uns auch für Belek viel vorgenommen. Für uns war elementar wichtig, dass nicht nur die Trainingsarbeit im Fokus steht, sondern wir auch die Mannschaft voranbringen wollten. Wir wissen aber, dass wir uns von der guten Woche nichts kaufen können. Wir müssen am Dienstag wieder gewissenhaft ins Training einsteigen. Wir haben am Samstag mit Wiesbaden ein knüppelhartes Spiel vor uns - das wissen wir auch. Wir wollen eine deutlich bessere Rückrunde spielen als die Hinrunde.”