DFB wehrt sich: "1860 kam seiner Sorgfaltspflicht nicht nach"
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (Foto)
- 28.02.2022 18:43
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
Die Posse um die überraschende Gelbsperre von 1860-Mittelfeldchef Richard Neudecker…
Nachdem Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel heute relativ deutlich in der Zoom-PK an der Grünwalder Straße 114 den DFB kritisiert hat (“Der DFB macht es sich sehr einfach”), folgt die Antwort aus Frankfurt wenige Stunden später - in Form einer offiziellen Presseerklärung: “Bei jedem Spiel der 3. Liga werden die Eintragungen im Spielbericht vom Schiedsrichter vorgenommen, anschließend sind die Klubs zur sofortigen Prüfung und Bestätigung angehalten. Im vorliegenden Fall kam es im September 2021 beim Spiel des TSV 1860 in beiden Prozessschritten zu Versäumnissen. Zunächst nahm der Schiedsrichter in Bezug auf die Gelbe Karte offenbar eine fehlerhafte Eintragung vor, danach kam 1860 München nicht seiner Sorgfaltspflicht bei der Prüfung nach.”
Der DFB konkretisiert diesen Fall: “Die Statuten regeln klar, dass nach Ablauf der Einspruchsfrist eine eingetragene Gelbe Karte rechtsbindende Wirkung hat. Gemäß § 12 der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung muss im Falle von Personenverwechslungen dieser Einspruch durch den Klub spätestens am Tag nach dem Spiel erfolgen. Ein Einspruch zum vorliegenden Fall ging nicht beim DFB ein. Auch die Frist für eine mögliche Korrektur des Spielberichts durch die Spielleitung ist abgelaufen. Hierzu heißt es in § 28 Abs. 5 der Durchführungsbestimmungen zur DFB-Spielordnung: „Die Spielleitung kann offensichtliche Eintragungsfehler im Spielbericht im Einvernehmen mit dem Schiedsrichter berichtigen, wenn der Fehler bis spätestens am Werktag vor dem nächsten Spiel der Mannschaft in dem jeweiligen Wettbewerb angezeigt wurde.“ Dies ist ebenfalls nicht geschehen. Grundsätzlich ist zu beachten, dass im Regelwerk keine Medienberichte oder Fernsehbilder, die ggf. auch noch Interpretationsspielraum lassen, sondern alleine die offiziellen Eintragungen im DFBnet maßgeblich sind. Alles andere würde eine geregelte Organisation des Spielbetriebs unmöglich machen.”
Dass 1860 Neudecker beim 1:0-Sieg in Köln nicht eingesetzt hat, liegt am Klub selbst. “Dass der Spieler Neudecker zwischenzeitlich in einem Spiel nicht eingesetzt wurde, liegt in der Verantwortung des Klubs. Die offizielle Liste der Gelben Karten – und nur diese ist maßgeblich - führte den Spieler zu diesem Zeitpunkt mit vier Gelben Karten. Im DFBnet wurde der Spieler folglich auch nicht als „gesperrt“ geführt. Eine Abstimmung mit dem DFB, um mögliche Missverständnisse auszuräumen, nahm der TSV 1860 vor besagtem Spiel nicht vor”, schrieb der Verband am Montagabend: “Insofern ist die Berichterstattung, dass der Spieler Neudecker bereits gesperrt war, falsch. Eine Spielsperre spricht der Liga-Träger aus, nicht ein Klub aufgrund eigener Aufzeichnungen. Der Sachverhalt ist nun, dass der Spieler Neudecker jetzt mit fünf Karten geführt wird und entsprechend für das anstehende Spiel gesperrt ist. Im Zuge der jüngsten Irritationen hat die DFB-Spielleitung sowohl alle Schiedsrichter der 3. Liga als auch alle Klubs noch einmal sensibilisiert, auf maximale Sorgfalt beim Ausfüllen und Prüfen des elektronischen Spielberichts zu achten.”