VON OLIVER GRISS UND KOLBERT-PRESS (IMAGO)

“Wir hoffen, dass jetzt noch ein paar Siege dazukommen. Ich bin Fußballer, ich will Fußball spielen - bis Mitte Mai. Bis zum letzten Spieltag.” Türkgücü-Kapitän Alex Sorge, der selbst eine deutliche Gehaltsreduzierung in Kauf nehmen würde, um nicht in die Arbeitslosigkeit geschoben zu werden, nach dem Sensationssieg über den bislang souveränen Tabellenführer 1. FC Magdeburg bei “MagentaSport” beim Abschied aus dem Olympiastadion.

Doch realistischer ist, dass Türkgücü nächstes Wochenende im Gastspiel in Wiesbaden das letzte Mal als Drittligist antritt und danach die Lichter endgültig ausgehen. Ein Geldgeber ist nach wie vor nicht in Sicht, um den Spielbetrieb bis einschließlich dem 38. Spieltag zu sichern. Ab 1. April müssten wieder zu 100 Prozent die Gehälter der Spieler bezahlt werden - und angesichts der stattlichen Verträge von Sercan Sararer, Philipp Türpitz & Co. ist diese Variante eher unwahrscheinlich.

Bis zum 31. März sind die Lohnzahlungen durch das Amt gesichert. Nur ein Wunder kann Türkgücü, das ohne den 11-Punkte-Abzug des DFB auf einem Nichtabstiegsplatz stehen würde, noch retten.

Sollte Türkgücü aufgeben müssen, wäre 1860 einer der ganz großen Gewinner. In der “Ohne-Türkgücü-Tabelle steht die Mannschaft nach dem 2:0-Sieg bei Viktoria Berlin auf Rang vier - punktgleich mit Eintracht Braunschweig (verlor am Samstag mit 0:2 gegen Saarbrücken).

Berücksichtigt man diese Wertung, sieht man deutlich, wie wichtig das Gastspiel nächsten Sonntag in Mannheim für die Köllner-Elf wird - mit einem Auswärtssieg könnte 1860 den Vorsprung auf die Kurpfälzer auf sechs Punkte erhöhen und damit auch die Spitzenklubs weiter unter Druck setzen.