Rafati erklärt die strittigen Elfer-Entscheidungen
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (Foto)
- 22.03.2022 12:16
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
Michael Köllner und Schiedsrichter Florian Badstübner werden in diesem Leben vermutlich keine Freunde mehr. Der Löwen-Trainer war nach der 0:3-Pleite in Mannheim richtig angefressen - was vor allem mit der Leistung des Referees zu tun hatte. Denn der Bundesliga-Referee pfiff zweimal Handelfmeter gegen 1860 - aus Sicht von Köllner fälschlicherweise, aus diversen Gründen.
Ex-Fifa-Schiedsrichter Babak Rafati widerlegt Köllner zumindest im ersten Fall: “Fabian Greilinger und Phillipp Steinhart verteidigen schlecht, fliegen auf den Boden - letztlich bekommt Leandro Morgalla den Ball an die Hand. Rafati gegenüber liga3-online.de: “Im ersten Zweikampf läuft Greilinger selbst beim Rückwärtslaufen gegen seinen Gegenspieler, der sich nicht in Luft auflösen kann. Auch sind die Arme des Gegenspielers im Bereich des Erlaubten, denn er schubst nicht. Beim zweiten Zweikampf will Steinhart zum Kopfball hoch, verschätzt sich dabei jedoch, springt am Ball vorbei und kommt selbstverschuldet und ohne Fremdeinwirkung auf dem Boden auf. Somit sind beide Zweikämpfe kein Foulspiel. Richtig, weiterspielen zu lassen. Das anschließende Handspiel von Morgalla im eigenen Strafraum ist sicherlich eine grenzwertige Angelegenheit. Was für einen Elfmeter spricht ist, dass er den Arm abgespreizt hat und somit in Kauf nimmt, den Ball an den Arm zu bekommen, wenngleich er sicherlich den Ball nicht mit dem Arm spielen wollte und der Ball aus kurzer Entfernung kommt. Es ist eher die rücksichtslose Vorgehensweise, die dieses Handspiel strafbar macht. Morgallas Blick und seine möglichen Gedanken zu diesem verschuldeten Elfmeter sind auch vielsagend. Somit eine richtige Entscheidung, auf Elfmeter zu entscheiden, zumindest gemäß den Anweisungen.”
Beim Handelfmeter, den Kevin Goden “verursachte”, kann Rafati kein Fehlverhalten des Löwen-Profis feststellen: “Der Ball wird nach einer Ecke verlängert, und Goden bekommt den Ball unmittelbar danach an den Arm. Er hat dabei eine absolut natürliche Haltung und versucht sogar noch den Arm wegzuziehen, was ihm aufgrund der kurzen Entfernung nicht mehr gelingt. Das ist ein klassisches Nicht-Handspiel. Genau diese Entscheidungen sind es, warum die Beteiligten die Handregel und diese “Rotations-Auslegung” Woche für Woche nicht verstehen. Der Schiedsrichter wird sicherlich nach Studium der Fernsehbilder einsehen, dass das eine klare Fehlentscheidung ist.”