Nach Grünwalder-Beschluss: Wie reagiert 1860?
- VON OLIVER GRISS UND STEFAN KUTTNER (IMAGO)
- 31.03.2022 12:22
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VON OLIVER GRISS UND STEFAN KUTTNER (IMAGO)
Die Stadt München ist in “Vorleistung” gegangen - und verspricht den Umbau des Grünwalder Stadions für 77 Millionen Euro. Dafür soll ein schönes Schmuckkästchen am Giesinger Berg entstehen. Sogar auf Wunsch der Grünen mit einer hochmodernen Solaranlage. Doch es gibt einen entscheidenden Haken: Die Refinanzierung des kompletten Projekts.
Noch gibt es kein Bekenntnis der Löwen zu den Umbau-Plänen der Stadt.
Das Rathaus veröffentlichte gestern auf seinen Kanälen folgendes Statement: “Grundlage für eine Investition in das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße ist ein klares Bekenntnis der das Stadion nutzenden Vereine (derzeit TSV München von 1860, FC Bayern München II und Türkgücü München) zum langfristigen Spielbetrieb im Stadion, verbunden mit der verbindlichen Zusage, für Nutzungen des Profisports marktübliche Entgelte (einschließlich der Betriebs- und Nebenkosten) zu bezahlen. Zusätzlich sind die gastronomischen Einrichtungen und Werbeeinnahmen der Landeshauptstadt München zu berücksichtigen.”
Und diese von der Stadt geforderte Langfristigkeit kann der TSV 1860 nicht zusichern, denn jeder ambitionierte Klub - und das sollten auch die Löwen sein, kann diese Vorgaben nicht erfüllen. Es sei denn, der TSV verschließt sich endgültig dem großen Fußball und sieht sich nur als Fahrstuhlmannschaft zwischen Regionalliga und Zweiter Liga. Interessant ist auch der Hinweis, dass der TSV bei einem Umbau nicht mit den Catering-Einnahmen und Vermarktungserlösen zu rechnen hat.
Ist der Grünwalder-Beschluss der Stadt wirklich ein "guter Tag für den Münchner Fußball"?
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Schon jetzt stößt der TSV mit der Finanzierung des Stadions an seine Grenzen. Der nach dem Zwangsabstieg 2017 von Geschäftsführer Markus Fauser eilig ausgehandelte Mietvertrag für das Grünwalder (inklusive MVV) fällt den Blauen jetzt auf die Füße - Stichwort Kosten & Perspektive. Löwen-Geschäftsführer Marc Pfeifer ist seit Monaten bemüht, die aktuelle Miete für die Kultstätte bei Vollauslastung zu reduzieren. Doch bislang ohne Erfolg. Bei einem Umbau würde sich der Mietzins aber vermutlich verdoppeln. Das Kommunalreferat hat laut “Münchner Merkur” bereits Mietbeispiele errechnet: Bei einer marktüblichen Miete wären demnach 1,5 bis 2,5 Millionen Euro pro Jahr fällig. Würde die Stadt München nicht nur die Baukosten, sondern auch den laufenden Unterhalt für das Stadion einkalkulieren, wären es nach Sanierungsende gar vier bis fünf Millionen Euro. Aktuell schreibt der TSV einen Gesamt-Umsatz von rund 11 Millionen Euro.
Wie reagiert der TSV 1860 auf die Forderungen der Stadt? Nach db24-Informationen will die KGaA im Laufe des Tages eine Presseerklärung versenden.
SPD-Frau Kathrin Abele sagte gegenüber der “SZ”: “Wir erwarten, dass jetzt nicht wieder Vorwürfe kommen.”
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